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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 373
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Gebhard Gagg - „Aufzeichnungen eines Offenburgers 1848/49"

vieler zu danken und mir zu sagen, dass nur deswegen nicht
eine zahlreiche Deputation gekommen sei, um aus Rücksicht
für meine Stellung jedes Aufsehen zu vermeiden.

Dass es von der anderen Partei an Denunziationen und Verleumdungen
nicht fehlte, ist klar. Von ihrer Tätigkeit haben wir
bereits Spuren vernommen, es fehlte nichts als ein Ministerium
vom Jahr 1842, so hätte es an Versetzungen oder wohl noch
Schlimmerem nicht gefehlt. Dekan Müller hat sich hier in eine
solche Lage versetzt, dass er sich kaum halten wird, gemeine
Racheakte von dieser Partei waren vielfach zu verzeichnen,
doch ist zu hoffen, dass die Wahrheit siegen wird und Verleumdungen
zu Schanden werden.

1848

Die französische Februarrevolution31 hatte auch die politischen
Wogen in Deutschland hochgetrieben, und brausend schlugen
diese an die morschen Pfeiler des deutschen Staatenbundes;
sein Sturz widerhallte durch die Gauen des deutschen Landes.
Deutschland blickte in hoffnungsvoller Erwartung auf seine
einheitliche Wiedergeburt nach der alten deutschen Kaiserstadt
. Die großartigen politischen Ereignisse dieses Jahres, welche
in alle Staats-, Gemeinde- und Familienverhältnisse tief
eingriffen, riefen auch in Offenburg Erscheinungen hervor, an
welchen jeder Bürger sich beteiligen musste und gerne beteiligt
hat. Die Abschaffung des Königtums und Einführung der
Republik in Frankreich erregte auch in dem angrenzenden Baden
eine ungeheuere Teilnahme und Begeisterung für politische
Reformen. Die Neuheit der Erscheinung und das Interesse
daran reizte viele, die neue Republik zu sehen.

5. März. Auch ich begab mich am 5. März mit einer kleinen
Gesellschaft nach Straßburg, um da die neuerrichtete Nationalgarde
und das Fest der Verbrüderung zwischen Linienmilitär
und Nationalgarde, das an diesem Tage bei Anlass einer Parade
stattfand, zu sehen.

19. März. Auf den 19. März ward in Offenburg eine große
Volksversammlung anberaumt, die von etwa 20000 Menschen
besucht wurde. Eine drückende, bange Besorgnis und Schwüle
verbreitete sich unter den Bewohnern Ottenburgs, eine bange
Sorge, ob eine zum ersten Male in so ungeheuerer Masse versammelte
Volksmenge, bei der jetzigen Gereiztheit der Gemüter
und angestachelt von den rabiatesten Menschen, sich einer
grauenvollen Unordnung enthalten und bei einer so großen
Anzahl von Bewaffneten, die man erwartete, diese Unordnung
nicht blutige Kampfesszenen herbeiführen und am Ende eine


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