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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 375
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Gebhard Gagg - „Aufzeichnungen eines Offenburgers 1848/49

Sensen ragten da und dort heraus. Da Bürgermeister Ree etwas
unwohl war, so eröffnete Apotheker Rehmann mit wenigen
Worten die Versammlung und stand dann den Sprechern zur
Seite. Zuerst sprach Itzstein, dann Struve36, Eller37, Kapp38, Hecker39
, Dekan Fuchs40 (wurde aber nicht verstanden), Soiron41,
Wurth42 von Konstanz. Hierauf wurden die zu fassenden Beschlüsse
jeder einzelne von Struve in Antrag gebracht und darüber
durch Handerheben abgestimmt, dann wurden die, welche
aus dem Volke sprechen wollten, dazu aufgefordert und auf
die Tribüne eingeladen. Es sprachen noch Fickler, Winter von
Heidelberg43 und Gottschalk44.

Dann ging es an die Wahl der Ausschüsse der Kreisvereine
und ihres Obmannes; es wurden für jeden Kreis vier gewählt,
und zwar alle nach einem Vorschlag der Deputierten mit Ausnahme
von Würth, der nicht zum Vorschlag kam, aber von der
Versammlung verlangt wurde, wogegen ein Donaueschinger
zurücktrat. Torrent von Waldshut45 ist unter den vier für den
Oberrheinkreis, für den Mittelrheinkreis ist unter anderem gewählt
Ree und Rehmann. Die Namen werden alle öffentlich
bekannt gegeben werden, sowie auch die gehaltenen Reden
und die Beschlüsse, weswegen ich es hier unterlasse, auch nur
auszugsweise deren Erwähnung zu tun. Mit Ausnahme Gottschalks
, der zu viel moralisiert hat, wurden alle Reden mit großem
Beifall aufgenommen. Der Liebling der Versammlung war
Hecker, nach ihm Struve. Itzstein ist der Abgott des Volkes. Um
halb drei Uhr war die Versammlung zu Ende. Bewaffnet erschienen
auch die aus dem Renchtale: Sie legten aber auf Ersuchen
die Waffen, bestehend aus Sensen, Flinten und Büchsen, während
ihres Aufenthaltes in der Stadt nieder.

Die Vorkehrungen zum Schutze der Stadt bestanden darin,
dass eine Deputation nach Straßburg zum Präfekten beordert
wurde und ihm erklärte, dass die Franzosen einzeln als Gäste
willkommen sein sollten, geschart aber und mit Fahnen würden
sie nicht zugelassen werden, und er möchte sie daher
davon abbringen.

In Offenburg patroullierten beständig 200 Bürger, die nicht
vom Bürgermilitär genommen waren, von mittags zwölf Uhr
bis nachts zwölf Uhr unbewaffnet in der Stadt. Sie hatten weißrote
Armbinden und waren auf dem Hauptplatze verteilt, um
jeder Ruhestörung möglichst vorzubeugen. Wäre eine solche
ernstlich ausgebrochen und nicht mehr friedlich zu schlichten
gewesen, so wäre die Trommel gerührt worden, und das Bürgermilitär
und die 200 Mann Sicherheitswache und andere Einwohner
wären nach Hause, um sich zu bewaffnen, oder nach
den vier Waffendepots geeilt, um durch bewaffnetes Einschrei-


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