Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 390
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0391
Manfred Merker

39 Friedrich Hecker (1811-1881), Dr. jur., Mannheimer Rechtsanwalt, als entschiedener Verfassungsfreund
Führer der radikalen Opposition in der badischen II. Kammer, proklamiert mit Struve die
Salmenthesen 1847 und die Märzforderungen 1848 vom Offenburger Rathausbalkon, 1848 Kommandeur
der Mannheimer Bürgerwehr, Abgeordneter der Paulskirche 1848.

40 Dekan Fuchs: nicht näher recherchierbar

41 Alexander von Soiron (1806-1855), Mannheimer Oberhofgerichtsrat, Abgeordneter der II. Kammer
seit 1845 und der deutschen Nationalversammlung 1848/49

42 Karl Otto Würth (1803-1884), Dr. jur., Rechtsanwalt in Sigmaringen, Teilnehmer am Hambacher
Fest 1832, beherrschende Figur des hohenzollernschen Revolutionsgeschehens, Mitglied des Landtags
und der Paulskirche 1848/49 (Club Donnersberg), 1849 Reichskommissär für Sigmaringen,
nach Verurteilung Emigration in die Schweiz, dort Rechtsanwalt in Chur

43 Christian Friedrich Winter (1773-1858), Buchhändler, Bürgermeister von Heidelberg, 1849 amtsenthoben
44 Ernst Friedrich Gottschalk (1802-1852), Textilfabrikant in Schopfheim, seit 1842 Abgeordneter der
II. Kammer und 1848 der Paulskirche, trotz monarchisch-konstitutioneller Grundeinstellung
Freund Heckers bis 1848

45 Gerwas Torrent, Rechtsanwalt in Waldshut, organisiert am 31.03.1848 in Waldshut eine Versammlung
aller 18-50-Jährigen zur Umsetzung der Offenburger Beschlüsse vom 19.03. zur Volksbewaffnung
und Gründung von Volksvereinen, Ersatzmitglied im Landesausschuss der Volksvereine am
13. Mai 1849.

46 Joseph Anton Schmiederer, Offenburger Bierbrauer und Gemeinderat seit 1832 (ab 1846 Waldmeister
), als besonnener Liberaler enger Freund G. Rees, 1837 Hauptmann der Offenburger Bürgerwehr
, 1848 ihr Bannerführer, vermittelt mit Ree an den Aprilbarrikaden, 1849 mit Gagg auf der
„Rebellen und Gaunerliste" und wegen Hochverrats zu drei Jahren Zuchthaus im Gefängnis (holt
sich dort von der Nässe ein Nesselfieber), Absetzung als Gemeinderat, Konfiszierung seines Vermögens
, am 19.01.1850 gegen Kaution von 6000 fl. freigelassen, am 06.03.1850 dann „klagfrei".

47 Piquetes: Trupps

48 Der gefühlte Kern der franzosenfeindlichen Panikmache war wahrscheinlich der Anmarsch der „Deutschen
republikanischen Legion" aus Paris. Hier hatten sich nach ihrem Ausschluss von den französischen
Nationalwerkstätten 4000 arbeitslose deutsche Handwerker, studentische Freiheitskämpfer und
Arbeiter unter der Leitung des Dichters Georg Herwegh und seiner Freunde zur Unterstützung Heckers
Ende März 1848 in Richtung Rhein auf den Weg gemacht, wo nur 800 von ihnen Straßburg erreichten
. Mit 680 Mann setzten sie dann am Ostermontag, dem 24. April bei Kembs über den Rhein, verfehlten
den am 20.04. bei Kandern gescheiterten Heckerzug im Südschwarzwald knapp und wurden
beim Rückzug in die Schweiz bei Dossenbach bei Rheinfelden, nur wenige Kilometer vom rettenden
Hochrhein entfernt, am 27.04. von württembergischen Bundestruppen vernichtend geschlagen.

49 Johann Baptist Reindle (1807-1854), Glasfabrikant, Deutschkatholik und führender Offenburger
48er, Mitbegründer des Offenburger Turnvereins 1846, 1846 Mitglied des Großen Bürgerausschusses
und einer der 32 indirekten Wahlmänner, Hauptorganisator der Offenburger Versammlung
vom 19.03.1848, im November Rottmeister des dritten Fähnleins der Bürgerwehr, im Mai 1849 im
Sicherheitsausschuss der Volksvereine, am 01.07.1849 verhaftet, mit Gagg auf der „Rebellen und
Gaunerliste" und mit ihm (66 Tage) im Offenburger Gefängnis, Vermögensbeschlagnahmung, am
29.12. Einstellung des Verfahrens.

50 „Schilderhebung", d. h. bewaffneter Aufstand, zu dem Hecker nach seinem Misserfolg in der Paulskirche
am 11.04.1848 in Konstanz nach Absetzung der dortigen Regierung und Proklamation der
Republik(?) aufgerufen hatte. Er wollte seine Freischaren in drei Heerszügen über den Schwarzwald
und das Oberrheintal über Offenburg nach Frankfurt führen, wurde aber schon am 20.04. auf der
Scheideck bei Kandern von Bundestruppen unter General von Gagern, der bei der Verhinderung
einer von Hecker geplanten Soldatenverbrüderung erschossen wurde, geschlagen und floh im September
über Straßburg in die USA. Er war dort General im Sezessionskrieg zusammen mit zahlreichen
48ern. Hecker blieb als selbst stilisierter Freiheitskämpfer in Liedern, Gedichten und Legenden
bis heute die eindrücklichste Symbolfigur der 48er-Revolution.

51 Dr. Emmerich Barth (1823-1893, verheiratet mit Elisabeth Battiany) erhält bei seinem Treffen mit
Hecker am 17.4.1848 in Lenzkirch/Schw. den Auftrag für einen republikanischen Aufstand in


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0391