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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 404
(PDF, 83 MB)
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404 Ralf Bernd Herden

Kronprinz Friedrich wurde am Tor des Hauses von den Vertretern
der Straßburger Logen empfangen. Nach Eintrag in das
Anwesenheitsbuch und Vorbereitung auf die anstehende, freimaurerische
Feier, wurde er feierlich in den Tempelraum begleitet
, wo man ihm als Protektor die Leitung der Zusammenkunft
anbot. Dies entspricht freimaurerischer Tradition. Genauso
der Tradition entsprechend, übertrug er die Leitung der
Zusammenkunft auf den Stuhlmeister der Loge „Zum treuen
Herzen". Nach der Eröffnung der Logenarbeit wurde ein gereimter
Festvortrag rezitiert, der nicht nur den Münsterbaumeister
Erwin von Steinbach mit hehren Worten pries, sondern
auch im Geist der Zeit die herrschenden Hohenzollern,
und mit den Worten schloss „schwört, Brüder, drum, wies
auch das Schicksal meint, getreu zu sein dem Thron mit teuren
Eiden!".

Die Brüder antworteten auf diese Würdigung mit einem einhelligen
„Amen". Nach einem Liedvortrag ergriff Kronprinz
Friedrich das Wort, und dankte den anwesenden Brüdern nicht
nur für den herzlichen Empfang, sondern sprach auch die
denkwürdigen Worte:

„Zwei Grundsätze bezeichnen vor allem unser Streben: Gewissensfreiheit
und Duldung. An ihnen lassen Sie uns festhalten mit
ganzer Kraft. Dass dieselben bei uns immer vollkommener werden,
dazu lassen Sie uns allezeit mithelfen. Nicht nur loben wollen wir
diese Tugenden, sondern sie auch fleißig üben. Wenn wir also wirken
, wird es wohl mit uns, mit der Freimaurerei, stehen. Dazu helfe
uns der Große Baumeister aller Welten/

Danach wurde die Tempelarbeit, welche etwas über eine
Stunde gedauert hatte, geschlossen. In der nachfolgenden halben
Stunde hielt der Kaisersohn Audienz für die ausgewählte
Delegation, mit welcher er sich leutselig unterhalten haben soll.
Unter Hurrarufen der draußen vor dem Tore harrenden Bevölkerung
wurde Kronprinz Friedrich danach aus dem Logenhause
verabschiedet, während sich die Brüder einträchtig zur Tafelloge
begeben haben sollen.

Wegen des engen Zeitrahmens mussten bei der Zusammenkunft
folgende Punkte einfach entfallen:

Die Zeichnung genannte Festrede, genauso wie das Schlussgebet
des Stuhlmeisters. Sie wurden aber als Druck der Nachwelt
erhalten. Genauso wie ein eigens zum Festanlass gedichtetes
Chorlied, zu singen auf die Melodie der damaligen Nationalhymne
„Heil der im Siegerkranz, Herrscher des Vaterlands, Heil
Kaiser dir". Oder heute bekannter, der britischen Hymne „God
save the Queen":


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