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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 410
(PDF, 83 MB)
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41 0 Jonannes Werner

Kirchenbehörde, der ein Nebeneinander von Männer- und
Frauenkloster nicht gefallen wollte. Die gleichzeitigen Verhandlungen
wegen Weingarten ließen sich besser an, führten schneller
zum Ziel, und so blieb in St. Trudpert alles, wie es war.7

Erzabt Walzer suchte weiter und stieß nun auf Gengenbach,
eine andere, im 8. Jahrhundert gegründete und 1803 aufgehobene
Abtei. Auch hier gab es, wie in St. Trudpert, eine große,
schöne, für den klösterlichen Gottesdienst geeignete Kirche
und weitere, gut gelegene und geeignete Bauten. Bürgermeister
und Stadtrat waren mehr als einverstanden, die Kosten hielten
sich in engen Grenzen. Aber wieder war es die Kirchenbehörde,
die, und dieses Mal sehr entschieden, einen Riegel vorschob. Sie
wollte die Klöster, die ja jetzt erst wieder entstehen durften,
gleichmäßig über die Diözese verteilen, und da sich in Offenburg
soeben die Kapuziner niedergelassen hatten, wurden die
Benediktiner gezwungen, Gengenbach zu vergessen.

„Freiburg wünschte eine Gründung in Mittel- oder Nordbaden.
Es machte aufmerksam auf die Wallfahrtskirche Maria-Linden bei
Ottersweier"8 - und zeigte damit, dass es keine Ahnung hatte.
Außer der Kirche gab es keine nennenswerten Baulichkeiten,
und sie selber, und vor allem ihr 1484 erbauter Chor, war viel
zu klein für den feierlichen Gottesdienst, dem ja, nach dem 43.
Kapitel der Regel, „nichts vorgezogen"9 werden soll. Freilich war
Maria Linden, wie ja auch Beuron und viele Klöster der Benediktiner
, ein vielbesuchter Wallfahrtsort, was einer neuen
Gründung den auch ökonomisch nötigen Zulauf versprach.
(Seit 1639 war das Heiligtum von den Jesuiten betreut worden,
die es erst verließen, als ihr Orden 1773 aufgehoben wurde.
Von 1936 bis 1994 nahmen die Kapuziner ihre Stelle ein, denen
die Brüder vom Gemeinsamen Leben, eine Kongregation der
Augustiner-Chorherren, folgten.)

Ein besseres Bild bot sich in Schwarzach, einer ebenfalls im
8. Jahrhundert gegründeten und 1803 aufgehobenen Abtei.
Hier gab es noch Gebäude, die sich im Besitz entweder von Bürgern
oder der Gemeinde befanden, die sie als Schul- und Rathaus
oder für Dienstwohnungen nutzte10; und dazu gab es eine
schöne, im Kern spätromanische Kirche. Kaum kann der einzige
Grund dafür, dass man diese Möglichkeit nicht näher ins
Auge fasste, darin bestanden haben, dass Schwarzach, „mitten in
der Rheinebene gelegen, keine landschaftlichen Reize bot"11. Trotz
der bekannten Vorliebe der Benediktiner für die Berge (,Bern-
hardus valles, Benedictus montes amabat') kam es auf sie ja am
wenigsten an. Aber in Schwarzach befand sich bereits die Len-
dersche Erziehungs- und Waisenanstalt; sie wurde von einer
kleinen Schwesternschaft geleitet, die sich vor Kurzem, nämlich


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