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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 411
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0412
Von den vergeblichen Versuchen der Beuroner Benediktiner, in Mittelbaden Fuß zu fassen

1922, an die große Kongregation der Franziskanerinnen von
Erlenbad angeschlossen hatte, und es mag sein, dass man eine
solche Nachbarschaft lieber vermied.12

Vielleicht hätte man noch an Schuttern und an Ettenheim-
münster denken können. Aber von diesen beiden ebenfalls sehr
alten und erst in der Säkularisation aufgehobenen Abteien
waren nur die Kirchen übriggeblieben, Kirchen im barocken
Stil, den man in Beuron ohnehin nicht schätzte.

Da sich nun auch die Missionsbenediktiner von St. Ottilien
um eine Gründung auf badischem Boden bemühten, zögerten
die Beuroner nicht lange, als ihnen die Wallfahrtskirche auf
dem St. Michaelsberg bei Bruchsal angeboten wurde. Im September
1924 fingen sie mit zwei Patres und zwei Brüdern an,
mussten aber bald erkennen, dass der Ausbau zu einer regelrechten
Abtei ihre Kräfte überstieg. Gerne hätten sie das Stift
Neuburg bei Heidelberg, ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster
, erworben, wenn es nicht zu teuer gewesen wäre; als es
nun, und zwar bedeutend billiger, wieder auf den Markt kam,
griffen sie sofort zu. Im November 1926 zog die kleine Kommunität
vom St. Michaelsberg ein, im nächsten Jahr wurde sie
wesentlich vergrößert, und am 11. Juli 1928 wurde Stift Neuburg
zur Abtei erhoben und erhielt 1929 in Adalbert von Neip-
perg seinen ersten Abt. Nun erst waren die Benediktiner, nach
so vielen vergeblichen Versuchen, auch in Baden angekommen
.

Von 1919 bis 1929

Innerhalb eines knappen Jahrzehnts hatte Beuron drei Männerabteien
gegründet, dazu 1924 eine Frauenabtei, St. Erentraud in
Kellenried bei Ravensburg, und hatte sich 1927 auch die Abtei
St. Benediktsberg bei Vaals/Holland einverleibt. (In den dreißiger
Jahren sollte noch ein Priorat in Tonogaoka/Japan folgen.)
Doch diese „fast hektische Gründungstätigkeit ließ die Kommunität
kaum zur Ruhe kommen, entzog ihr dauernd die wertvollsten und
tragenden Kräfte und überforderte sie mit der Zeit", und mit ihrem
„äußeren Wachstum (...) hielt nicht immer das innere Schritt"13. In
Beuron selber wurde zudem 1920 ein eigenes Wasserkraftwerk
erbaut, 1924 die Ökonomie erweitert und 1925 ein großer Kle-
rikats- und Bibliotheksflügel errichtet.

In jenem Jahr 1929 konnte die Kongregation ihr 65-jähriges
Bestehen feiern; ihr gehörten nunmehr 700 Mönche - 347
Priester, 353 Brüder - an.14 Diese erstaunliche Entwicklung, vor
allem die der sogenannten Laienbrüder, beruhte auch darauf,
dass die Orden in jenen Jahren vielen Menschen eine Perspek-


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