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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 412
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41 2 Johannes Werner

tive boten, für die es sonst keine gab. Viele Bewerber klopften
an die Klosterpforten, viele, auch durchaus geeignete, mussten
abgewiesen werden.15 Eine benediktinische Gründung in der
Ortenau hätte, wenn sie denn gelungen wäre, dem Orden noch
weiteren Nachwuchs zugeführt; ganz abgesehen davon, dass sie
dessen lange, große, in der Säkularisation brutal beendete Tradition
fortgesetzt hätte.

Rückschläge

Doch nur zu bald zogen dunkle Wolken auf. Raphael Walzer,
von dem ein anderer Abt zu Recht sagte, dass er „den Beinamen
Resuscitator"16, also „Wiedererwecker" verdiene, verließ Beuron,
weil er nicht mit den Nationalsozialisten paktieren wollte, und
verzichtete 1938 endgültig auf sein Amt, um nie wieder zurückzukehren
. Er wirkte verschiedentlich in Frankreich und Algerien
und starb 1966 in Neuburg, wurde aber in Beuron beigesetzt
.17 Adalbert von Neipperg trat aus demselben und aus anderen
Gründen schon 1934 zurück, ging ins Ausland, kam 1945 in
ein serbisches Gefangenenlager und wurde dort 1948 auf grausame
Weise ermordet; seine sterblichen Überreste wurden nach
Neuburg überführt.18

Auch für die Klöster ging die große Zeit vorbei, die sie - nach
dem Mittelalter und dem Barock - nun, wie gezeigt, zum dritten
Mal erlebt hatten; wenigstens hierzulande. Von Walzers großen
Gründungen blieb nur Neuburg (mit 15 Mönchen) als Abtei
bestehen; Neresheim wurde (mit 12 Mönchen) zurückgestuft,
Weingarten 2010 geschlossen.19 Vorbei ging auch die Zeit der
großen Klöster ä la Beuron, die ohnehin nicht das waren, was
sich der Ordensstifter vorgestellt hatte. Aber Klöster wird es
immer geben, wenn auch andere und anderswo.20 „Die Mönche
und die Eichen sind unsterblich." Diesen Satz von Henri Lacor-
daire setzte Heinrich Hansjakob 1902 an den Schluss einer
Schrift, mit der er für die Wiederzulassung der Männerorden in
Baden eintrat.21 Er konnte nicht ahnen, sollte auch nicht mehr
erleben, was aus seinem Wunsch wurde.


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