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Martin Ruch
In die Kamera
strahlende „ Volksgenossen
'' auf
Schnäppchenjagd:
Andrang zur öffentlichen
Versteigerung
von Hausrat
deportierter Juden,
Grabenstr. 15;
Lörrach, undatiert
(wohl November
1940). Foto:
Gustav Kühner (?)
Konkursverwalter Wilhelm Pfister mit den Durchführungen der
Versteigerungen des Hausrates jüdischer Deportierter im Landkreis
beauftragt wurde. Er bereitete die Versteigerungen vor, annoncierte
sie in der Tagespresse und führte sie mithilfe von zwei
Angestellten durch. Über die zur Versteigerung stehenden Gegenstände
, ihre Steigerer und den Erlös führte er minutiös Listen, die
größtenteils in den Restitutionsakten erhalten sind.5 Bemerkenswert
: 17 Fotografien zeigen Szenen während der öffentlichen
Versteigerungen und man registriert einen enormen Publikumsandrang
vor den Wohnungen, etwa vor dem „Wäschehaus
Mönch", wo bis zur Deportation Familie Bloch gelebt hatte.
Auch in den anderen badischen Städten ging man nach diesem
Muster vor: Die Juden hatten vor der Abschiebung schriftlich
den Verzicht auf ihren Besitz zugunsten des Staates zu bestätigen.
Erwin Neu: „Am Tage der Deportation der Offenburger Juden am 22.
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