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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 439
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Warum sollten Flurnamen - auch in Offenb
überleben?

Gernot Kreutz

Flurnamen sollen überleben, weil sie dazu beitragen, an die
Geschichte eines Ortes zu erinnern.

Viele Flurnamen geben Hinweise auf mittelalterliche und
frühneuzeitliche Wirtschaftsgeschichte, häufig verbunden
auch mit lange aufgegebenen und heute befremdlich anmutenden
Rechtsbräuchen. Flurnamen können vielfach auf alte
Tätigkeiten und Berufe zurückgeführt werden, die ihrerseits,
zum Teil als Übernamen, zu Personennamen geführt haben
und heute oft nicht mehr verstanden werden. Bekannt ist die
ersprießliche Zusammenarbeit der Namenforschung mit archäologischen
Erkenntnissen. Bei den meisten Flurnamen lässt
sich bei uns seit Jahrhunderten trotz sich ändernder Schreibweisen
eine sprachliche Kontinuität nachweisen. Dabei sei
davon abgesehen, dass für ein und dieselbe Örtlichkeit auch
zwei (oder selten mehr) Namen überliefert sein können.

Ein Knick der Namenkontinuität trat unerwartet bei uns ein,
als im Großherzogtum Baden im Jahr 1852 die stückweise Vermessung
sämtlicher Liegenschaften von Staats wegen angeordnet
wurde. Bei dieser Vermessung wurden die Gemarkungen in
Gewanne eingeteilt, erhielten einen amtlich festgesetzten
Namen und wurden in die erstmals erstellten Atlanten der einzelnen
Gemarkungen eingetragen. Eine Vielzahl der damals
noch geläufigen Flurnamen tauchen in diesem amtlichen Kartenwerk
allerdings nicht mehr auf. Dennoch sind sie vor allem
für landwirtschaftlich genutzte Flächen durch mündliche
Überlieferung bis heute noch bekannt und erhalten geblieben.

Der sprachliche Knick in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
entstand für manche Flurnamen (amtlich Gewann-Namen)
dadurch, dass teilweise Geometer aus einem nicht-alemannischen
Sprachraum der hiesigen Mundart ihre eigene schriftsprachliche
Fassung aufsetzten. So musste die Deutung einer
Reihe von Gewann-Namen oftmals zunächst in eine Sackgasse
führen.

In einem neu ausgewiesenen Baugebiet im Südosten von Offenburg
mit 9,5 Hektar Fläche sind Flurstücke zur Bebauung vorgesehen
, die sich über drei Gewanne erstrecken: Im Seidenfa-


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