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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 550
(PDF, 83 MB)
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Berichte der Fachgruppen

im September begangen wird. Jedes Jahr wurden Führungen durch jüdische
Friedhöfe und der Besuch anderer Erinnerungsorte an die jüdische
Geschichte von Mitgliedern der Fachgruppe durchgeführt, etwa die
Rundgänge zur jüdischen Geschichte Offenburgs.

Einige Projekte könnten, so eine Anregung von Martin Ruch, realistisch
in der Zukunft angegangen werden, etwa eine vollständige Bibliographie
zur Jüdischen Geschichte der Ortenau. Auch eine Dokumentation
mit jeweils kurzen Beiträgen über die jüdischen Gemeinden der
Ortenau sollte zusammengestellt werden, in die auch kürzeste Hinweise
aufgenommen werden können, wie am folgenden Beispiel gezeigt wird.

Renchen

Am 17. November 1301 wurden in Renchen Noach b. Meir Kalonymos,
Sohn des Rabbiners Jehuda, Jehuda b. Eleasar und Jerachmiel b. Me-
schullam gerädert. Die drei waren beschuldigt worden, ein Christenkind
ermordet zu haben (Germania Judaica II, 693). Eine der beiden Quellen
für diese Begebenheit, die Colmarer Chronik, spricht allerdings vom
Jahr 1302: „In Reinken castello puer circiter 12 annorum interncitur a
Judeis" (Ann.Colmar.mai.ad a 1302, in: MG SS XVII, 226).

In der Bibliotheca Rosenthaliana der Universitätsbibliothek Amsterdam
befindet sich eine kostbare Handschrift: der Esslinger Machsor. Er
beinhaltet einen Teil der Liturgie von Jörn Kippur sowie die ganze Liturgie
von Sukkot und wurde von dem Schreiber Kalonymos ben Jehuda
am 28. Tevet 5050 (12. Januar 1290) vollendet. Dieser Esslinger Machsor
ist, wie der Jerusalemer Kodikologe Malachi Beit-Arie gezeigt hat, die
älteste datierte und lokalisierte aschkenasische Handschrift. Grundlage
für Alter- und Ortsbestimmung ist das hier abgebildete (Abb. Machsor
Renchen) auf der vorletzten Seite des zweiten Bandes befindliche Kolo-

phon (= Text am Ende eines Buches, der Informationen
über Ort, Zeit, Hersteller, Auftraggeber und
Produktionsdetails enthalten kann):

Ich, Kalonymos, Sohn des R. Jehuda - möge er noch
lange Tage leben - schrieb mit dem Federkiel (hebr.
Kulmos) - Lob und Dank dem, der für immer lebt -
diesen Machsor für R. Sohn des Herrn (...). Es sei der
Wille dessen, der im Himmel wohnt, dass er ihn als
Erbteil seinen Söhnen geben kann, seine Söhne ihren
Söhnen und deren Söhne ihren Söhnen und wieder
deren Söhne dem nachfolgenden Geschlecht bis zum
Ende aller Geschlechter. Amen Amen Amen Selah. Ich
vollendete ihn in der Stadt Esslingen am 28. Tag des
Monats Tevet im Jahre 5050, sei stark, werde gestärkt.
Kalonymos, der Schreiber, er möge nicht zu Schaden
kommen, weder heute noch in Ewigkeit noch eines der
Kinder Israels, eher steige ein Kamel eine Leiter hinab.
Amen.

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