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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 471
(PDF, 98 MB)
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Das Bildungsangebot in der Schulstadt Offenburg - vor 500 Jahren

angesammelt haben". Diese große Offenheit
demonstriert er selbst durch Zitate aus
allen Wissensbereichen von der Antike bis
zu seiner Gegenwart.

Johannes Grüninger/0 der seit 1483 in
Straßburg eine Druckerwerkstatt führte,
erkannte den Marktwert des außergewöhnlichen
Lehrbuches sofort. Schon im Februar
1504 bot er eine Neuausgabe des
Werkes an, Margarita philosophica nova, freilich
ohne Erlaubnis des Autors. Der wehrte
sich einen Monat später mit einem eigenen
Nachdruck und warnte den Leser: „Was du
in dem Druck anderer hinzugefügt findest,
entspricht nicht unserer Margarita" Trotzdem
druckte Grüninger seine Ausgabe
noch viermal nach, obwohl der Drucker
der durch Reisch autorisierten Ausgabe den
Leser ermahnte: „Kaufe diese vom Autor durchgesehene Auflage
und nicht die mit dem Stigma des Betrugs behaftete."

In der so geschmähten Druckerwerkstatt arbeitete spätestens
seit 1507 Gervasius Sopher als Korrektor. Wir erfahren das
aus der schon erwähnten „Geschichte der Straßburger Bischöfe
", die ihr Autor Jakob Wimpfeling 1508 bei Grüninger
drucken ließ.

Das Widmungsbild (Abb. 4) zeigt Wimpfeling, wie er dem
damaligen Amtsinhaber, Bischof Wilhelm von Hohnstein, den
Band überreichte. Hinter ihm stehen zwei junge Gelehrte. Es
könnte sich hier um die beiden Korrektoren handeln, die am
Ende des Bandes mit Namen genannt werden: Adolf Müling aus
Straßburg und Gervasius Sopher aus Breisach. Es ist anzunehmen
, dass der junge Student Sopher in Freiburg mit Wimpfeling
, „der zentralen Gestalt des oberrheinischen Humanismus",
in Kontakt kam. Denn dieser begleitete und beaufsichtigte hier
1504/5 das Studentenleben der Söhne bekannter Straßburger
Patrizier. Er konnte wohl bei dieser Gelegenheit den jungen
Kommilitonen aus Breisach dazu bewegen, seinen Wohnsitz
nach Straßburg zu verlegen, bei dem Buchdrucker Johannes
Grüninger zu arbeiten und doch in Basel einen Studienab-
schluss zu machen. Gleichzeitig bot er ihm die Chance, sich
einem Kreis gleichgesinnter Intellektueller, die hier an Stiften,
Schulen und Druckereien tätig waren, anzuschließen. Sie verstanden
sich als sodalitas literaria. Als 1514 Erasmus von Rotterdam
auf einer Reise von England nach Basel bei ihnen Station
machte, rühmte er sie voller Emphase als Sodalitas non litteratis-

Abb. 4: J. Wimpfeling
überreicht dem Straßburger
Bischof das
Widmungsexempla r
seines Werkes, 1508


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