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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 319
(PDF, 94 MB)
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_ 319

Zur Planungsgeschichte der Pfarrkirche
St. johannes d.T. in Ottersweier

Wolfgong Weismann B. A.

Das Problem mit der alten Kirche

In der nördlichen Ortenau liegt zwischen den Städten Achern
und Bühl der kleine Ort Ottersweier. Eine schmucke Zweiturmkirche
aus dem frühen 20. Jahrhundert ziert den Dorfkern. Sie
ist hinter einem großzügigen Platz gelegen und macht neben
ihren beiden prachtvollen Türmen mit einer weiteren Besonderheit
auf sich aufmerksam: Der rechte Turmunterbau ist aus
unregelmäßigem Bruchstein, also irgendwie älter, und lässt in
schrägen Furchen ehemalige Giebelanschlüsse erkennen. Doch
was hat es mit diesen alten Bauteilen auf sich?

Diese Frage ist eigentlich schnell beantwortet. Im Kirchen-
innern befinden sich zwei Modelle, die die alte, nicht mehr
bestehende Kirche zeigen: Auf dem heutigen Kirchplatz stand
das alte Langhaus von St. Johannes. Einzig heute erhalten sind
der romanische und der gotische Chor und die Sakristei aus
gotischer Zeit. Der aufkeimende Denkmalschutz des Historismus
hat die drei Bauteile gerettet, das Langhaus musste weichen
, dessen Größe war nicht mehr ausreichend für die Zahl
der Kirchenbesucher. Dem Architekten Johannes Schroth gelang
ein Geniestreich. Er verschob kurzerhand die ganze Kirchenarchitektur
nach Osten, riss das alte, dort stehende Pfarrhaus
ab, benutzte den gotischen Chor als Haupteingang und
stellte dem romanischen Turm einen zweiten zur Seite. Das
Resultat: Eine repräsentative Zweiturmfassade, ein ausreichend
großer Kirchplatz und ein historisch wertvolles, durch Alter
und Monumentalität Respekt einflößendes Vestibül als Eingang
. Ab sofort betrat man die Kirche durch das ehemals heiligste
Bauteil. Im Inneren das ehemals Äußere der Kirche: zwei
Strebepfeiler mit Wasserschlägen!

Die Planung, die zu dieser Disposition führte, war aber keineswegs
so zielstrebig, wie es scheinen mag. Im Umgang mit den
alten, zu erhaltenden Teilen und den neuen, die den Ansprüchen
der Gemeinde genügen sollten, ergaben sich die verschiedensten
Lösungsansätze. Verschiedene Schritte auf dem planerischen
Weg zur heutigen großzügig gestalteten Basilika und die
auf unterschiedlichste Art und Weise projektierte Integration
der alten Bauteile sollen in diesem Aufsatz aufgezeigt werden.


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