Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 448
(PDF, 94 MB)
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Manfred Merker

Schon Ende Dezember 1914 hatten die deutschen Angreifer
den von den französischen Alpenjägern besetzen Hirzstein erfolgreich
angegriffen. Jetzt, Ende Januar 1915, sollte er als Vorposten
des Hartmannsweilerkopfes vollends erobert werden.
Dazu wurden Feldartillerie und Minenwerfer in Stellung gebracht
, ehe Landwehrpioniere und rheinische Infanteristen
mit aufgepflanzten Seitengewehren über knirschendem Schnee
den Steilhang hinaufstürmen konnten und nach kurzem Feuergefecht
den Felsen besetzten. Nächstes Ziel war jetzt der
Hauptgipfel, bei dem auch drei Kompanien der 14. Jäger zusammen
mit Ulanen und Landwehrinfanterie zum Einsatz
kamen. Beim Sturm auf den Rehfelsen und die Jägertannen
stürzten plötzlich die französischen Jäger in eng gedrängten
Schützenketten den Hang hinauf, es gab ein heftiges Feuergefecht
, bei dem der feindliche Ansturm unter blutigen Verlusten
abgeschlagen wurde. Dabei wurde das zielsichere Feuer der
Colmarer Jäger gerühmt, das weitere französische Angriffe dieses
tagelangen Kampfes im Keime ersticken konnte. Das
Schlachtfeld war mit Toten übersät, man schätzte die Zahl der
Gefallenen auf 800. Im Fazit des Regimentsberichts heißt es:
„Der Hartmannsweilerkopf begnügte sich nicht mehr, das Lehen
einzelner Menschen zu fordern, zu Hunderten verlangte er bereits in
jenen ersten Kämpfen seine Opfer."

Die Kämpfe um den „Menschenfresser" setzten sich in den
folgenden Monaten mit unverminderter Verbissenheit auf beiden
Seiten fort, obwohl die Elsassfront im Vergleich zu den
kriegsentscheidenden Landschlachten im Westen und Osten
und dem Seekrieg ein Nebenkriegsschauplatz blieb. Im Sommer
hatten sich die französischen Stellungen immer näher an
die Kuppe herangeschoben, eine wachsende Bedrohung der
vordersten deutschen Gräben kam von dem französischen Grabensystem
50 m vor einer Kuppe, die gute Einblicke und
Schussmöglichkeiten auf die deutschen Verteidigungsanlagen
bot. Am 09. September 1915 sollte dieser Graben erkämpft werden
. Vier Feldhaubitzen, acht Geschütze schwere Artillerie,
drei Mörser und Minenwerfer mussten die französischen Stellungen
sturmreif schießen. Die Durchführung des Vorstoßes
wurde zwei Kompanien des Jägerbataillons übertragen, unterstützt
von Landwehrinfanterie und Pionieren, die auch erstmalig
Benzolspritzen als Flammenwerfer einsetzen. Bei der ersten
Kompanie unter Oberleutnant Caspers ist Leutnant Sachs mit
dabei. Um 5:00 Uhr verwandelt das Sperrfeuer der Artillerie
den Hartmannsweilerkopf über den in den Gräben lauernden
Jägern in einen Feuer speienden Vulkan. Dann schießen die
Feuerzungen der Flammenwerfer in die französischen Gräben,


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