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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 215
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_ 215

Das Schutterner Mosaik vor dem Hintergrund
der Klosterreformen des frühen 12. Jahrhunderts

Marita Blattmann

Dem Andenken meiner Schwester Ursula (f 2018)

Das Mosaik:

Auffindungssituation, Darstellungen und Umschriften

Vom Mosaik in der Klosterkirche Schuttern ist vor allem die
Szene auf dem rechten Rand bekannt: Kain erschlägt seinen
Bruder Abel. Die wütend vorgeschobene Unterlippe Kains - „er
verzog sein Gesicht", heißt es in Genesis 4,5 -, die stille Ergebung
des zusammengesunkenen Abel, die Einpassung der Figuren
in einen nur rund 50 cm breiten Streifen zeigen, dass hier
Meister ihres Faches am Werk waren.

Leider ist nicht mehr von ihrer Kunstfertigkeit zu bewundern
, denn das Mosaik war weitgehend zerstört, als Karl List es
bei einer Sondierungsgrabung im Auftrag des Landesdenkmalamtes
1972 entdeckte.1 Nur die linke und die rechte Randzone
der kreisförmigen Darstellung mit dem Durchmesser 338 cm
waren noch am ursprünglichen Ort erhalten. Wie Abbildung 1
zeigt, zieht sich ein breiter Störungsstreifen durch das Medaillon
. Einzelne Trümmerteile und Steinchen konnten in der
Schuttschicht zwischen Mosaikebene und dem ca. 120 cm darüber
liegenden Bodenniveau der ausgegrabenen romanischen
Kirche von Schuttern noch aufgefunden werden; der größte
Teil aber ist verschwunden.

Das ist umso bedauerlicher, als dem Schutterner Mosaik
eine gewichtige Position in der europäischen Kunstgeschichte
zukommt: Es ist das älteste original erhaltene
figürliche Fußbodenmosaik im
deutschen Raum, das wir kennen. Dies
gilt unabhängig von seinen zwischen
den 960er und 1150er Jahren schwankenden
Datierungsansätzen in der Forschung
.2 Denn von dem wohl 1073 entstandenen
Tegernseer Mosaikfußboden
sind nur ornamentale Partien gefunden
worden,3 und die wahrscheinlich zwischen
1151 und 1156 geschaffenen figürlichen
Mosaiken in St. Gereon in Köln
wurden später mehrfach verändert.4

Abb. 1: Das
Schutterner Mosaik
bei seiner Auffindung

1972.


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