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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1981-1_1/0023
nach dem Rhythmus des Morgen-, Mittag- und Abendläutens. In dieser Umgebung
ist dann auch ein ausrangiertes Bücherregal der Stadtbücherei eher ein Pendant zur
eben beschriebenen Nachbarschaft, von meinem Vater schreinergerecht aufgestellt;
ein im Eßzimmer stehender, über 150 Jahre alter Tisch mit von Hand gefertigter
Schublade sieht manche fachliche, gemütliche Weinprobe Breisgauer und anderer
Gewächse; ein im Allzweckraum stehender Spiegelschrank zeigt durch seine Plazierung
dieses Panorama schon beim Eintritt in den langen, geräumigen Flur.

Dies ist der verkehrsreichste Raum der Wohnung, hier kreuzen sich tausend Wege
der Kinder und aller Beteiligten. Hier werden tägliche Wettrennen zwischen Kindern
und Besuchern ausgetragen und hier läßt sich an den gebenden" Fußbodendielen
genau hören, welchen ,,Weg" jeder einschlägt. Von diesem Flur gehen nach rechts
die beschriebenen sonnigen Zimmer ab, untereinander wiederum durch zusätzliche
Türen verbunden. Nach links, zur Gartenseite liegen die Sanitärräume, die große
Küche und das Schlaf- und Kinderzimmer.

Die Küehe — das ist wohl der meistgebrauchte Raum überhaupt — hauswirtschaftlicher
Arbeitsraum, aber auch Aufenthaltsraum für alle möglichen kommunikativen
Zusammenkünfte wie die Mahlzeiten, Basteln und Spielen und wohl bald auch zum
Schularbeiten erledigen.

Und an dieser Stelle sei einmal ein Lob auf die früher selbstverständlich groß angelegten
Wohnküchen ausgesprochen: wie herrlich ist es, wenn die Mutter wegen
Raumnot nicht den Kindern bei Hausarbeiten andauernd diesen Raum verwehren
muß, wie es in den modernen Kochnischen oft der Fall ist. Wie schön ist es, wenn
gerade in diesem Raum je nach Jahreszeit eine Ecke oder ein Teil als Osterbastel-
ecke, als Backstube zur Adventszeit oder als Spielecke verwendet werden kann —
wenn vielleicht auch neben den Erfordernissen der modernen Küchentechnik wie
Anbauschränke oder arbeitserleichternde Maschinen ein gemütlicher alter Küchenschrank
Platz hat. In diesem Zusammenhang hätten wir auch nie den alten Steinfußboden
durch PVC-Beläge belegt — er läßt sich so wunderbar pflegen und die Kinder
können herrlich darauf rutschen. In dieser Kombination alter und neuer Errungenschaften
schätzen wir auch ungemein die angrenzende Speisekammer, die so manches
„schluckt", kühl und frisch hält.

Es entspricht der Nutzbarkeit der Zimmer auf dieser Seite, daß dies die ruhigere ist
— wir blicken auf kleinere und größere Hausgärten, ehemaliges Johanniterareal, in
geschützt rechteckiger Lage bis zu den begrenzenden Häuseren der nächsten Strasse
nzüge.

Es ist im Laufe der Jahreszeiten wunderschön, daß in manchen Gärten „noch" Gänseblümchen
in der Wiese wachsen dürfen, alte Birn- und Apfelbäume stehen. Unverständlich
ist es, wie viele Althausbesitzer gerade den Blick für diese Details verlieren
und mit aller Kraft moderne und kalte Technik an einer Althausfassade demonstrieren
müssen. Es gibt heute so mannigfaltige Fachliteratur auf diesem Gebiet, es gibt
Fachleute für Gemeindesanierungen, und die Sanierungsvorschläge helfen sogar die
stilgerechte Fassadenfarbe zu finden, nur um ein Beispiel zu nennen, warum nur
werden diese Hilfen so wenig genutzt? Techniker und Bauherren früherer Zeiten haben
sehr oft weitergedacht und geplant und dies in oft nachahmenswerter Einheit —
das Notwendige mit Geist zu erfüllen, die Errungenschaften der Technik mit
menschlichen Bedürfnissen zu verbinden. Zu dieser Synthese gehören alte Möbel

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