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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_4/0029
Karl von Rotteck

Abgeordneter und Ehrenbürger von Kenzingen

In der Ausstellung zur Geschichte der Stadt Kenzingen
befindet sich das Bildnis eines energischen
Mannes in den mittleren Lebensjahren.
Darunter steht: » Karl von Rotteck, 1831, Abgeordneter
von Kenzingen«.

Den meisten Kenzinger Bürgern wird dies kaum
etwas sagen. Vielleicht erinnert man sich noch an
das Freiburger Rotteck-Gymnasium, an den
Rottecks-Ring oder an die Familienruhestätte
auf dem alten Friedhof. Die Büste hat man bei
der Universität wiedererstellt.
Wer war nun dieser Mann, was hat er bewirkt,
was verbindet ihn mit uns ?

Persönlichkeit und Umwelt

Das Leben Karl von Rottecks (1775 - 1840) vollzog sich in einer politisch bewegten Zeit.
Revolution und Restauration waren die konträren Faktoren, die den »liberalen Professor
«, den gefeierten Streiter für »Licht, Recht und Freiheit« prägten und zum Handeln
provozierten. Seine Vorfahren kamen aus dem Elsaß und aus Lothringen.
Rottecks Vater war Professor der Medizin, ein Verehrer Kaiser Josephs IL, der ihn 1789
in den Adelsstand erhob. Der junge Rotteck wollte Advokat werden. Viel Sympathie erweckten
bei dem Freiburger Studenten die Reformideen des Habsburger Monarchen,
mehr noch die französische Revolution. Der Terror, der dem Umsturz in Frankreich
folgte, bewirkte, wie bei manchen bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit, einen Sinneswandel
. Aus dem Weltbürger Rotteck wurde ein deutscher Patriot. Der Einfall
französischer Revolutionstruppen im Breisgau mag dies noch bekräftigt haben.
Schon mit 23 Jahren erhielt Rotteck eine Professur für Weltgeschichte an der Freiburger
Hochschule. Damals war die Breisgaustadt Sitz der vorderösterreichischen Regierung, allerdings
nur bis 1805; dann fielen Stadt und Land an das durch Napoleons Gnaden entstandene
neue Großherzogtum Baden. Die Reaktion der deutschen Fürsten auf die revolutionären
Ideen und Aktionen aus Frankreich ist bekannt.

Entscheidende Freiheiten, die dem Volk versprochen waren wurden wieder zurückgenommen
, zumal man in den übrigen deutschen Landen den badischen Liberalismus mit
Argwohn und Mißtrauen verfolgte. So mußten in hartnäckigen Auseinandersetzungen,
der Verlust Stück für Stück, von der Volksvertretung der Regierung abgerungen werden.
An diesem Kampf hatte sich Rotteck wesentlich beteiligt. Die politischen und publizistischen
Aktionen veranlaßten 1832 die Regierung, dem 1818 auf den Lehrstuhl der Staatswissenschaften
und des Naturrechts übergewechselten Professor Rotteck, die Lehrerlaubnis
zu entziehen. Trotz späterer Rehabilitation vermochte er keinen Gebrauch mehr
davon zu machen.

Der liberale Politiker

Da der Breisgau nunmehr dem Großherzogtum Baden zugehörte, konzentrierte sich Rottecks
politisch-parlamentarische Tätigkeit auf seine Aufgabe als Vertreter der Universität
Freiburg, wo er in den 20er Jahren an den Beratungen der 1. Kammer der Landstände
teilnahm. Seine Forderungen galten der Verwirklichung der Pressefreiheit, der Aufhebung
der Staats- und Herrenfrohnden und der mit der Leibeigenschaft verbundenen Abgaben
, des sogenannten Zehnten. Er trat auch für die Schaffung einer selbständigen

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