Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
3. Jahrgang.1983
Seite: 70
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1983-3/0072
Zahlungsmittel im Breisgau zur Zeit der
Kenzinger Stadtrechtsverleihung

Durch die publizistische Würdigung des Kenzinger Verfassungsjubiläums werden in dieser Schrift
Begriffe aus dem mittelalterlichen Zahlungsverkehr verwendet, deren Gebrauch auch heutzutage
durchaus alltäglich ist:

Pfund, Schilling, Mark und Pfennig - die gängigen Nominale GroQbritanniens, Österreichs und
Deutschlands lassen uns bei der Suche nach der Wurzel ihrer Bedeutung ziemlich im Zeitraum der
Kenzinger Stadtrechtsverleihung angelangen.

Dem interessierten Zeitgenossen soll nun dieser Beitrag eine kleine Stütze zum Einstieg in die Verhältnisse
Kenzingens vor 700 Jahren sein :

I. Einblick in das Währungsgefiige des Mittelalters

Die Geschäfte zu jener Zeit wurden neben der Abgeltung in Naturalien und dem Tauschhandel
auf zwei Zahlungsarten abgewickelt:

Mit der Silberbarrenzahlung und der Silberpfennigzahlung-je nach Geschäftsvolumen.
(Goldgulden hatten im 13. Jh. im Breisgau noch keine Bedeutung). Dem Barrensilber -
ein flacher Silberfladen mit eingepunztem Eichzeichen-, stand der Pfennig (Denarii) als
Zahlungsmittel bei Kleingeschäften gegenüber. Ursprüngliche Rechnungseinheit für beide
Zahlungsweisen war das römische Pfund (Pondus) - ein von Karl dem Großen übernommenes
Gewichtsmaß mit damals 491,179 Gramm. Für die Zahlung von Kleinbeträgen
erfolgte die Stückelung des Zählpfundes in 20 Schillinge als weitere Rechnungseinheit
. Der Silberschilling war anfangs nur der rechnerische Gegenwert von 12 Silberpfennigen
, welche aber auf jeden Fall in der Anzahl von 240 Stück ein Pfund ergeben mußten
.

Dieses Währungssystem behielt in Großbritannien bis zur Einführung des Dezimalsystems
im Jahre 1971 seine Gebräuchlichkeit.

Der Silberpfennig schließlich, ein mit einfachen oder stilisierten Symbolen beprägtes Sil-
berplättchen, war trotz seiner Kleinheit das einzige Geldstück des 13. Jahrhunderts in
dieser Raumschaft.

Eine zusätzliche Stückelungsvariante war das Zerbrechen in zwei, oder vier Teile.

In Mitteleuropa trat im 11. Jahrhundert an die Stelle des Zählpfundes die Mark mit
233,85 Gramm Reinsilber als Rechnungseinheit.

Regional unterschiedliche Gewichtung der Silbermark und ständig wechselndes Münzgewicht
und Feingehalt der Pfennige, sorgten fortan für Verwirrung im mittelalterlichen
Zahlungsverkehr.

Es waren demnach um 1283 auch in Kenzingen mehrere Pfennigsorten unterschiedlichen
Gewichts im Umlauf, deren Markgewicht zwischen der Stückzahl von 636 und 720 pendelte
und von Fall zu Fall auszuwägen waren.

II. Wissenswertes über oberrheinische Münzprägungen des 13. Jahrhunderts

Stadtgründung und Stadtrechtsverleihung unserer Stadt fallen in die Zeit des Ursprungs
territorialer Zahlungsmittel. An die Stelle der Denare des zerfallenen Fränkischen Königreiches
trat eine Vielfalt von Pfennigen geistlicher und weltlicher Münzherren. Politische
Machtverhältnisse und wirtschaftliche Einflüsse waren dann auch am Oberrhein
entscheidend für die Ausbreitung vieler Münzsorten, deren Münzbild jedoch mit wenigen
Ausnahmen keine exakte Zuordnung zu diversen Landesherren zuläßt.
Münzen dieser Zeit sind Zeugen einer Epoche der völligen politischen und wirtschaftlichen
Neuorientierung.

Die große Verwirrung, die eine Vielzahl von Pfennigsorten zunächst mit sich brachte,

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