Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
14. und 15. Jahrgang.1994/1995
Seite: 59
(PDF, 23 MB)
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Peter Alexander Harscher - Ein vorderösterreichischer Feldmesser
aus Kenzingen (1751 - 1820)

An der Schwelle zum dritten Jahrtausend unserer Zeitrechnung ist auch der Zeitpunkt
absehbar, an dem es mittels Satellitensignalen zur Routine werden wird, jedweden Punkt
der Erdoberfläche mit seinen geographischen Daten schnell und genau zu erfassen.
Angesichts dieser nicht aufzuhaltenden Entwicklung hat sich der Verfasser die Aufgabe
gestellt, mit der Beschreibung des Berufslebens des Kenzinger Bürgers P. A. Harscher
einen Einblick in die Anfangszeit der kleinräumigen Geo-Wissenschaften unserer Heimat
zu ermöglichen.

Unterhalb der ständig verfeinerten Ebene der Erdkarten seit der Drucklegung der ersten Ptolo-
maeusatlanten (Bologna 1477) bestanden bis ins 18. Jahrhundert noch folgende geographische
Informationsträger:

1. Itinerarien

Wegstreckentabellen oder großteils unmaßstäbige Reisekarten mit Meilenangaben für Militärs
, Pilger und Handelsleute.

2. Provinzkarten

Auf Holzstöcken oder Kupferplatten vervielfältigt, fanden die Ergebnisse der regionalen
Landesaufnahme ihren Weg zur Verdichtung eines Teilbereiches der Erde im mittleren
Kartenmaßstab. Die 1718 entstandene Karte „Provincia Brisgoia" war für den Breisgau bis
zum Anfall an Baden das gebräuchlichste Kartenwerk.

3. Landtafeln

Mehr Landschaftsgemälde als Karte, dienten diese unmaßstäbigen Zeichnungen als Augenscheinkarten
der Beweisführung bei Rechtsstreitigkeiten. In der näheren Umgebung entstanden
solche Kunstwerke mit Darstellungen von Burkheim (1576), Eichstetten (1589)
und Ettenheim (1670).

4. Stadt- u. Festungskarten

Als Zweig spätmittelalterlicher Architektur blühte seit dem 16. Jahrhundert die Festungsbaukunst
. Eine Vielzahl überkommener Aufrisse und Vogelschauansichten geben Zeugnis
über die unterschiedlichsten Entwicklungsphasen strategischer Orte, wie z. B. von Freiburg
, Breisach, Straßburg, aber auch Ihringen oder Kenzingen. Der zivilen Kartographie
dürfte die Mehrzahl der Festungskarten aus Geheimhaltungsgründen unzugänglich gewesen
sein.

5. Militärkarten

Analog der politischen Entwicklung nach 1648 war diese Sparte eine Domäne der königlich
französischen Ingenieure. Obgleich zeitweise nur hinlängliche geodätische Grundlagen
vorhanden waren, erfolgte am Oberrhein eine gründliche Landesaufnahme. Toponomische
Ungenauigkeiten wurden vielerorts durch interessante Einzelinformationen wettgemacht.
Badischerseits trat Jacques Michal (1725) und von Seiten Österreichs Heinrich v. Schmitt
(1797) in Erscheinung.

6. Landschafts-, Gemarkungs- u. Parzellenkarten

Zur Erfassung der zins- u. steuerpflichtigen Liegenschaften oder auch nur zum Überblick
über ihr Terrain betrieben die Herrschaften im Breisgau seit der Mitte des 18. Jahrhunderts
kleinräumige Grenzvermessungen und Geländeaufnahmen. Wegen der territorialen Zersplitterung
haben wir es daher im Breisgau auch auf dem Vermessungs- und Kartensektor
mit einer differenzierten Entwicklung zu tun. Vorzügliche Arbeiten von SCHÄFER1, OHNEMUS2
und REINHARD3 geben uns für die hochbergischen Landesteile präzise Informationen
über Vermessung, Landesaufnahme und Liegenschaftskataster. Für Vorderösterreich
liegt ähnliches noch nicht vor, und so soll die nachstehende Arbeit über P. A. Harscher ein
Beitrag zur Regionalgeschichte sein.

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