Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
16. Jahrgang.1996
Seite: 68
(PDF, 45 MB)
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Der Weinbau in Kenzingen und Umgebung
von 772 n.Chr. bis heute

Eine Ausstellung im Rahmen des 50-Jahr-Jubiläums der Winzergenossenschaft
Kenzingen-Hecklingen-Bombach im Ratssaal zu Kenzingen 19841

von Klaus Weber

Mit der Ausstellung „Der Weinbau in Kenzingen und Umgebung von 772 n.Chr. bis heute2" ist
es zum ersten Mal gelungen, in mühevoller Kleinarbeit mit Unterstützung des ganzen Berufsstandes
und vieler Einzelpersonen eine vielfältige Sammlung von Geräten und schriftlichen
Zeugnissen aus dem Bereich des Weinbaus und der Weinherstellung dem Besucher zu präsentieren
.

Wer „Hummelberg" sagt, „Roter Berg", „Schloßberg", „Sommerhalde" oder „Herrenberg"
(Abb. 2 bis 6) - denkt an Wein .... und für viele Familien hier wurde die Rebe und die Traube
zum Symbol ihrer Existenz. Es ist so: Die ganze Landschaft ist im Wein, das bedeutet, daß der
Wein Inbegriff für Existenz und Wertvorstellungen der Menschen ist und ich hoffe, daß wir
heute mehr als einmal noch die Erfahrung davon manchen!

Wenn man über den Wein in diesem schönen Winkel unserer Erde spricht, kommt man nicht
umhin zu fragen, wie lange treiben wir denn schon Weinbau? Wir wissen über den Apotheker
Branner, daß im Rheingraben schon immer Wildreben gewachsen sind. Somit können wir feststellen
, daß sich schon unsere Vorfahren, seien es die Kelten gewesen, anschließend die Römer,
dann gefolgt von den Alemannen und schließlich dann die Franken mit Weinbau befaßt haben:
erst als Sammler - später in einem Weingarten.

Der eigentliche Aufschwung des Weinbaus in unserem Raum begann mit dem Sieg der Franken
im Jahre 496 über die Alemannen; damit wurde die Christianisierung in unserem Raum
eingeleitet. Das bedeutete, daß die früher freien Alemannen den geistlichen Herrschaften, die
zugleich in der Regel auch weltliche Herrscher waren, sich zu unterwerfen hatten. Dies hatte
zwar den Verlust der politischen Autonomie der Alemannen zur Folge, brachte aber auf der
anderen Seite ein ungewöhnliches Aufblühen der Wirtschaft und nicht zuletzt auch des Weinbaus
mit sich. Dies wird bereits in einer Urkunde vom 18. Dezember 772 (siehe S. 4) sichtbar,
als ein gewisser Eckehard, der vermutlich dem freien Stand angehörte, umfangreiche Güter -
darunter auch Weinberge - in der Kenzinger Gemarkung dem Kloster Lorsch schenkte. Aus den
Jahren 780 und 801 n. Chr. liegen uns ebenfalls solche Schenkungsurkunden an das Kloster
Lorsch vor. Diese Urkunden sind die ersten Belege für den damals schon bedeutsamen Rebbesitz
in Baden als Fest- oder Sachwert (Abb. 1). Daran hat sich eigentlich bis heute nichts
geändert!

Ein Beispiel: 5 qm eines Roggenfeldes muß der Landwirt heute abernten, damit die Mühle
soviel Mehl mahlen kann wie zum Backen eines Brotes von 2 kg Gewicht benötigt wird. Um
einen Liter hochwertigen Wein zu erzeugen, benötigt man dagegen nur einen qm Rebfläche.

1 Der Beitrag beruht auf einem Vortrag, den der Verfasser am 20. November 1984 aus Anlaß des 50jähri-
gen Jubiläums der Winzergenossenschaft Kenzingen-Hecklingen-Bombach zur festlichen Eröffnung der
gleichnamigen Ausstellung im Rathaus zu Kenzingen gehalten hat. Der Referent, Oberlandwirtschaftsrat
Klaus Weber, ist Referatsleiter im Amt für Landwirtschaft Emmendingen-Hochburg und war davor
im Regierungspräsidium Freiburg im Sachgebiet Weinbau tätig.

2 Mitinitiator der Ausstellung an maßgeblicher Stelle war Walter Linemann, Hauptamtsleiter der Stadt
Kenzingen i.R., der auch in Verbindung mit Hermann Kaspar, seinerzeit Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft
Kenzingen-Hecklingen-Bombach, für die Organisation verantwortlich zeichnete.

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