Freiburger historische Bestände - digital

„Am 3. Dezember wurden durch öffentliches Ausschellen die alten Leute und die Frauen mit
Kindern aufgefordert, sich bei Verwandten eine Zuflucht zu suchen. Die geschützten Nachbardörfer
waren bald von Flüchtlingen und allerlei Hausrat überflutet. Nordweil allein z.B.
beherbergte lange Zeit etwa 180 Kenzinger neben vielen Leuten noch aus Oberhausen und
Weisweil."68

Am 29. Dezember 1944 schließlich wurde
Kenzingen Ziel eines schweren Jabo-An-
griffs (26). An zahlreichen Gebäuden entstanden
verheerende Schäden; Brandbomben
und -kanister verursachten Großbrände. Sie
trafen das Dach des Städtischen Krankenhauses
, und es ging in Flammen auf ebenso
wie das Dach der evangelischen Kirche,
deren 1895 erbauter Turm mitsamt den drei
Glocken (27) auf die Straße stürzte. Auch
Dach und Turm der Spitalkirche, deren
Glocke abgeliefert worden war, wurden ein
Raub des Feuers. Ein nur wenige Minuten
dauernder Angriff zerstörte ein Dutzend
Gebäude oder beschädigte sie schwer.
Die Feuerwehren aus Kenzingen und Herbolzheim
, unterstützt durch einen Zug der
Feuerwehr Emmendingen, kämpften bis zur
völligen Erschöpfung. „Zwischen Weihnachten
und Neujahr fanden die schwersten
Tieffliegerangriffe statt. Sprengbombe über
Sprengbombe fiel auf Kenzingen.
Das Krankenhaus sowie mehrere Häuser wurden
ein Opfer der Flammen. Die evangelische Kirche brannte zu fast 50 % nieder. Die noch
zurückgebliebenen alten Männer konnten die Brandherde nicht eindämmen. Die Feuerwehr
war in diesen Tagen ununterbrochen im Einsatz. [...] In der Nacht flammten die Brandstellen

erneut auf, sodaß die
Bevölkerung in diesen
Tagen ständig unter
Alarmzustand war. Bei

«4 t t

diesen Tieffliegerangriffen
fanden mehrere
Menschen den Tod."69

Die erste Granate fiel
am 5. Februar 1945 in
die Goldgasse und zerstörte
das Haus Alber.
Man redete allgemein
von einem ,Sicheinschießen
' der französischen
Artillerie.

Abb. 19: Evangelische Kirche 29.12.1944.

! Abb. 20:
emaliges Haus Weis

Ereignisse.
Aufsatz Fuchs, S. 6.

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