Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 38
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2005-24-25/0040
ist, das heißt mir sagen, daß etwas in mir lebt, das nicht sterben darf, auf das ich warten können
muß. Dostojewski] war im Straflager, und er hat ein Meisterwerk zurückgebracht und hat
nichts von sich verloren. Nur nicht verzweifeln.*1

Diesen ersten Tagebucheintrag aus Kenzingen versah Cabanis im April 1975, fast 31 Jahre
später, mit einem Kommentar: Er sieht den Grund für seine pragmatische Haltung in der Lektüre
Montaignes und Alains (30), Autoren, die ihn damals stark beeinflussten. Ich hatte nur
drei Bücher mitgenommen: die „Essays" von Montaigne und zwei Sammlungen von Alain, an
deren Inhalt ich damals glaubte: [...] Ich fand in ihnen eine gewisse Lebensart, die zwar nicht
meinem Wesen entsprach, die mir aber geholfen hatP

Unterkunft und Arbeit

Jose Cabanis wohnte in einer engen Straße, welche die kleine Stadt umgab und fast einen vollkommenen
Ring bildete, in einer alten Straße mit alten Häusern,™ im ersten Stock des während
des Krieges geschlossen Gasthauses Beller.

Abb. 27:

Das Gasthaus Beller mit dem rechts angebauten Balkon,
von dem aus Jose die Hauptstraße hinab sehen konnte.

Abb. 26:

Die Hauptstraße, damals Adolf-Hitler-Straße.

Wie in Köndringen war auch hier die obere Pritsche eines der Stockbetten im Saal, mit Strohsack
und zwei Decken, Joses Reich; dieses Mal jedoch stand es genau unter einer leicht erreichbaren
Lampe. Gegen vier oder fünf Uhr morgens pflegte er seine Wolldecke um sie und
sich zu hüllen, das Licht anzuknipsen und in dieser Stoffglocke zu lesen, ohne seine Kameraden
zu wecken. Wenn diese am Morgen aufwachten, wurde es laut im Saal, denn trotz der
widrigen Umstände waren die fünfzehn jungen Burschen ausgelassen und sangen viel -
wenigstens während der ersten Monate. Frau Beller, hübsch, hellblond, mit kleinen Kindern

82 Cabanis, Les profondes annees, S. 201.

83 Ebd., S. 202.

S4 Ebd., S. 201, gemeint ist der Obere Zirkel.

38


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2005-24-25/0040