Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 168
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0170
Die Öffnung maß in der Breite knapp 2 m und in der Höhe bis zum Bogenscheitel etwa 3 m.
Sie diente in der gesamten Höhe des Spitzbogens als Durchgang - ein Tympanon (Bogenfeld
über dem Türsturz) war nicht vorgesehen. Auf der Gegenseite zum einstigen Kircheninneren,
also auf der Seite von Hausnummer 23, befindet sich die zugehörige, aus Werksteinen gefügte
, stichbogig gewölbte Nische. In deren südlicher Wandung mündet auf halber Höhe ein etwa
2,5 m langer Riegelbalkenkanal, dem eine passende Aussparung gegenüberliegt. Damit konnte
das Portal von innen fest verriegelt werden.

Oberhalb des Portals lässt sich vom 1. Obergeschoss bis in den Dachraum hinauf eine vermauerte
Öffnung mit einer Breite von 1,45 m verfolgen, die ebenfalls ein Gewände mit Profilierung
aus Kehlen und einem Birnstab besitzt, jedoch in etwas anderer, einfacherer
Zusammensetzung. Unten lief die Profilierung in eine schräge Sohlbank ein. Inwendig wird
das Profil mit einer eingerückten Schräge fortgesetzt, aus welcher sich oben das Fenstermaßwerk
entwickelte und an dessen Rückseite ein Falz mit Löchern für Windeisen umläuft, wo die
Fensterverglasung befestigt war. Der größte Teil des Spitzbogenlaufs ist einem späteren Mauerdurchbruch
zum Opfer gefallen und von der einstigen Existenz einer separat eingesetzten
Maßwerkplatte zeugt nur noch die zu ihrer Aufnahme vorgesehene breite Spitznut. Die hohe,
schmale Öffnung dürfte von einem Mittelpfosten in zwei Bahnen geteilt gewesen sein.

Das ehemalige Kirchengebäude war an seiner Südwestecke freistehend mit einem Eckquaderverband
hochgemauert worden. Er setzt unten auffälligerweise erst etwa auf dem Niveau der
halben Höhe des Portals an, verläuft aber ungebrochen nach oben, bis er wenig unter dem heutigen
Dachansatz unvermittelt endet. Die Steinoberflächen zeigen Bearbeitungsspuren von
Glatt- und Zahnflächen. Steinmetzzeichen fanden sich an den Steinen des Eckverbands (dreimal
in der Form eines seitlich gedrehten "A" und einmal in der Form einer seitlich gedrehten
"4" in mittelalterlicher Schreibweise) und des Fensterbogenansatzes (in der Form eines kleinen
Kreises und eines auf den Kopf gedrehten "L").

Die nördliche Gebäudeecke ist heute verputzt und durch das anstoßende Mauerwerk verdeckt,
sodass Eckquader hier nur vermutet werden können. Ganz oben verläuft ein gekehltes Traufgesims
, das die Nordwand des früheren Kirchenbaus oben abschließt. Seine Höhenlage entspricht
dem oberen Ende des südwestlichen Eckquaderverbands, sodass auch dort von einem
gekehlten Gesims ausgegangen werden kann. Das Giebeldreieck ist in seiner früheren Ausdehnung
erhalten geblieben, womit die heute hier bestehenden Dachschrägen den damaligen
entsprechen. Verputzt war die Wandfläche anfänglich mit einem gelblichen, sehr grob aufgetragenen
Putzmörtel.

Als weitere Merkmale des einstigen Kirchenbaus sind innerhalb der südlichen, zum Innenhof
gerichteten Außenwand zwei schmale spitzbogige Fensteröffnungen mit tief abgeschrägtem
Gewände zu erkennen, wovon diejenige zwischen den Hausnummern 22 und 21 noch ihre zierlich
gekehlten Nasen im Bogenfeld bewahren konnte (Abb. 6). Bei genauerem Hinsehen sind
Reste solcher Fenster auch in der nördlichen Außenwand zu entdecken, und zwar im Obergeschoss
von Hausnummer 22 als linkes Gewände der heutigen Fensteröffnung und etwa in der
Mittelachse von Hausnummer 21 in Form eines verputzten rechtsseitigen Umrisses mit Bogen-
ansatz.

Wie das Vogelschaugemälde von 1753 zeigt, waren Strebepfeiler nur an der zuletzt bestehenden
Kirche vorhanden, nicht aber am weiter westlich gelegenen Teil, wie sie für den Einbau
von Gewölben als oberem Raumabschluss notwendig gewesen wären. Einen Hinweis darauf,
wie die Decke dieses Teils des Kirchenraums beschaffen war, gibt die hohe Spitzbogenöffnung

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