Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 89
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nur die geringere Zahl der Soldaten war ein Nachteil aufseiten Bernhards, sondern auch der
Umstand, dass seine Einheiten durch den Rhein voneinander getrennt waren, was die Führung
erheblich erschwerte. Die Schlacht bei Rheinfelden begann mit einer Niederlage für Bernhard.
Er hatte empfindliche Verluste zu beklagen, vor allem an hohen Offizieren. In der Nacht und
am folgenden Tage zahlte sich jedoch die Einnahme Laufenburgs aus. Mithilfe der befestigten
Brücke konnte Bernhard seine Truppen sammeln und wieder vereinen31. Savelli hatte in dieser
Zeit seine Einheiten wegen der einfacher zu beschaffenden Verpflegung auf die umliegenden
Gebiete verteilt, weil er fälschlicherweise davon ausging, Bernhard befinde sich auf dem Rückzug32
. Savelli gedachte in den nächsten Tagen Laufenburg einzunehmen und somit Bernhard
wieder über den Rhein zurückzuwerfen. Bis es dazu kommen sollte, blieb er in der Nähe Rheinfeldens
. Er wurde jedoch aus seinen Vorbereitungen zur Beschießung Laufenburgs durch die
Kunde herausgerissen, dass der Feind sich Rheinfelden nähere. Der Kriegsrat wurde sofort einberufen
, in dem sich Savelli und seine Offiziere darauf einigten, Bernhard vor der Rheinfelder
Brücke entgegenzutreten, auf dass sie nicht in Rheinfelden von ihm eingeschlossen würden33.

So standen sich die zwei Heere binnen kurzer Zeit ein zweites Mal gegenüber. Auf der einen
Seite Bernhard von Sachsen-Weimar, auf der anderen der Herzog von Savelli und Johann de
Werth. Diesmal verlief die Schlacht zugunsten Bernhards. Während er nur wenige Verluste
zu beklagen hatte, war die feindliche Armee vernichtet. Alle Generäle der kaiserlichen Armee
wurden gefangen genommen, darunter auch Savelli und de Werth. Savelli wurde auf die Festung
Hohentwiel abgeführt, von wo ihm jedoch später in Verkleidung die Flucht gelingen sollte34
. Johann de Werth dagegen wurde mit einigen anderen Offizieren bis nach Paris gebracht,
wo man sie dem französischen Volk in einem Triumphzug präsentierte35. Weiterhin wurden
ungefähr 3000 Gefangene gemacht, die fast vollständig in die Armee Bernhards übertraten. Die
Fliehenden wurden von der Reiterei verfolgt und geschlagen36. Auch konnte Bernhard seine
von der Gegenseite gefangen genommenen Offiziere wieder befreien. Nach der Schlacht soll
Bernhard gesagt haben: „Ich war aufs Höchste erstaunt, alte Regimenter und Officiere so rasch
in Unordnung gebracht zu sehen. Ich kann nicht ohne Erstaunen daran denken! Es war eine
Fügung des Himmels. Gott sei dafür gepriesen37!"

In einem Rechenschaftsbericht über die Schlacht belastete Johann de Werth Savelli aufgrund
seiner Leichtsinnigkeit schwer38. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass der Herzog von Savelli
zu jenen Feldherren gehört, die sich eher durch ihre Unfähigkeit einen Namen machten: So soll
der schwedische König Gustav Adolf 1631, nachdem ihm Savelli eine Festung nach kurzer
Gegenwehr übergab, gesagt haben: „Ich rathe Euch, Eurem Kaiser künftig lieber bei Hofe als
bei dem Heere zu dienen39. " Savelli wurde gar als „ einer der unfähigsten kaiserlichen Kommandanten
"40 bezeichnet.

Für Droysen liegt die Hauptverantwortung für den Sieg allerdings klar bei Bernhard: „Die
Saumseligkeit der Franzosen trägt die Hauptschuld an der Niederlage vom 18. Februar; an
dem Ruhm des Sieges vom 21. haben sie keinen Antheil. Es war die Heldenthat des von ihnen
ohne alle Unterstützungen gelassenen Herzogs41. "

Nachdem der Sieg gefeiert worden war, begann Bernhard Rheinfelden wieder zu belagern, da
der Kommandant Oberwachtmeister Rödel die Kapitulation verweigerte. Letztlich blieb sie
ihm jedoch nicht erspart und wurde am 13. März unterzeichnet. Diese sicherte der Besatzung
freien Abzug nach Breisach zu. Proviant und Munition mussten zurückgelassen werden. So
zogen Mitte März fast 600 Mann Besatzung nach Breisach42.

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