Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 22
(PDF, 66 MB)
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Intensität einer Verbindung aus. Diese terminologischen Probleme besitzt eine
Stadt in Baden-Württemberg nicht: Ulm hat bei seinen kommunalen Beziehungen
ganz auf diese Begrifnichkeiten verzichtet und statt solcher Verbindungen einen
Verbund von 15 Donaustädten maßgeblich mitorganisiert. Ulm wollte damit der
Kritik am „Amtstourismus" kommunaler Vertreter, der Oberflächlichkeit von Besuchsreisen
und dem Fehlen einer inhaltlichen Zusammenarbeit begegnen. Wenn
auch Kritik an den Auswüchsen von kommunalen Beziehungen legitim und notwendig
ist, so ist doch Harald Lwowski beizupflichten: „Städtepartnerschaftsarbeit
ist im Gegensatz zur Projekt- und Netzwerkarbeit nicht, Schnick-Schnack',
wie gelegentlich zu vernehmen ist12." Er stuft sie als gleichrangig ein und empfiehlt
bei gleichzeitigem Vorhandensein in derselben Kommune eine organisatorische
Zusammenfassung.

Inhaltlich liegt den kommunalen Beziehungen seit den ersten Nachkriegsgründungen
besonders der Jugend- und Kulturaustausch zugrunde. Während in Richtung
Westeuropa Versöhnung und Annäherung als Motivation in den Hintergrund
getreten sind, bestimmt dieser Beweggrund - vor allem über den Jugend- und
Kulturaustausch - immer noch die Verbindungen zum östlichen Europa13. Doch
auch hier schwindet die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und bald auch an
den ehemaligen Systemgegensatz. Gleichwohl ist angesichts kultureller und materieller
Unterschiede die wechselseitige Annäherung ein wichtiges Motiv. Darüber
hinaus geht es heute bei den Verbindungen zunehmend um die Lösung gemeinsamer
Probleme. Bildete in den 1990er Jahren die Unterstützung der Transformation
in Wirtschaft, Verwaltung und Politik ein zentrales Arbeitsfeld, so dominieren
seit einigen Jahren die Bereiche Umweltschutz, Wirtschaft und Soziales. Letztere
Inhalte finden sich meist nur in den Beziehungen von Mittel- und Großstädten,
da sie weit eher über die notwendigen personellen und materiellen Ressourcen
verfügen.

Verbindungen vor der Unabhängigkeit Kroatiens

Die allerersten Kontakte zwischen Orten in Baden-Württemberg und denen des
heutigen Kroatien kamen in den 1970er Jahren zustande und wurden in den 1980er
Jahren zu kommunalen Beziehungen verfestigt. Interessanter Weise handelte es
sich nicht um großstädtische Akteure. Die älteste Verbindung besteht wohl zwischen
Heidenheim an der Brenz und Sisak, das sich 60 km südöstlich von Zagreb
befindet. Bereits in den späten 1960er Jahren kamen Sisaker als „Gastarbeiter"
nach Heidenheim, überwiegend zur Maschinenbaufirma Voith. Viele blieben und
so leben heute ca. 700 Menschen aus Sisak in der Stadt. Nach der ersten interkommunalen
Kontaktaufnahme im Jahr 1984 mündete die Beziehung schon 1988 in

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