Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 55
(PDF, 66 MB)
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Der Aufenthalt kroatischer Kinder in Singen und
Kenzingen 1991/92

Zlata Kopie

Unsere Städte Vinkovci und Kenzingen sind heute Partnerstädte. Viele unserer
Bürger können heute mit Recht sagen, dass wir Freunde und Partner sind, denn
unsere Städte haben Freundschaft und Partnerschaft geschlossen. Und in der Tat
die Stadtverwaltungen von Vinkovci und Kenzingen besuchen sich gegenseitig,
tauschen ihre Erfahrungen aus. Unsere Gymnasien pflegen regelmäßigen Schüleraustausch
. Wie es aber dazu gekommen ist, wissen nur wenige. Den folgenden
Zeilen werden Sie entnehmen, liebe Leserinnen und Leser, wie es aus meinem
Blickwinkel zur Verbindung und Freundschaft der beiden Städte gekommen ist.

Die Geschichte geht 25 Jahre zurück, ins Jahr 1991. Die Einen haben diese Geschichte
als Kinder aus Kroatien miterlebt, die Zuflucht suchten, und die Anderen
als Gastfamilien, die diese Kinder aufgenommen haben. Es hat zum Glück damals
viele deutsche und kroatische Familien in Singen (und Umgebung) sowie in Kenzingen
(und Umgebung) gegeben, die bereit waren, die Kinder aus dem Kriegsgebiet
Kroatiens unterzubringen. Im September 1991 brach der Krieg in Kroatien
aus. Meine Eltern, meine Kinder und ich flüchteten vor den Kriegsereignissen aus
Vinkovci nach Singen (Hohentwiel). In dieser schönen Stadt im Süden Deutschlands
wurden wir von der lieben Familie Breyer aufgenommen. Nach einigen
Tagen meines Aufenthaltes in Singen las ich in einer deutschen Zeitung, dass
Frau Marion Czajor, die Vorsitzende des Stadtverbandes der Frauen-Union (FU)
Singen, die Initiative ergriffen hatte, die Kinder aus dem Kriegsgebiet Kroatiens
zu retten. Sofort setzte ich mich mit Frau Czajor in Verbindung und bot ihr meine
Hilfe an, die sie sofort annahm. Da viele kroatische Familien einen sicheren Platz
für ihre Kinder im Ausland suchten, organisierte der Verein der Deutschen und
Österreicher aus Osijek Transporte für viele Kinder aus Osijek, Valpovo, Belisce
und Vinkovci im Alter von 4 bis 17 Jahren nach Singen (Hohentwiel) und andere
Städte in Deutschland. Die Organisation der Unterbringung der Kinder in Singen
übernahmen Frau Czajor und Herr Rene Clot, der Kreisgeschäftsführer der
Johanniter-Unfall-Hilfe Singen war. Die Räumlichkeiten der Johanniter wurden
den Kindern zur Verfügung gestellt. Der Aufenthalt war nur für einige Wochen
geplant, aber er musste auf unbestimmte Dauer verlängert werden. Die Kinder
blieben in Singen vom 30. Oktober 1991 bis zum 30. März 1992. Die Ärzte behandelten
die Kinder kostenlos und kümmerten sich um ihre Gesundheit.

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