Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 131
(PDF, 66 MB)
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und ist es immer noch. Eine E-Mail an Herrn Nadler und Herrn Guderjan hat
gereicht: Ich war auf dem Weg nach Kenzingen. So kam ich im September 2007
in die Stadt. Zum ersten Mal alleine ohne irgendjemanden dabei: alleine, aber
bestens aufgehoben. Ich wohnte in einer Gastfamilie, in einer Familie, bei der
ich bald nicht mehr Gast war. Sie ist meine zweite Familie geworden. Familie
Karlin hatte mich aufgenommen und wie ein eigenes Kind behandelt. Ihre Liebe
und Wärme waren das Erste, was ich wieder in Kenzingen gespürt habe. Die drei
Monate in Kenzingen waren die schönsten in meinem Leben. Immer wenn ich an
diese Zeit zurückdenke, steigen mir die Tränen in die Augen - nicht weil wir uns
verloren hätten, oder weil wir nicht mehr im Kontakt wären, nein, sondern weil
ich damals von so vielen Seiten Liebe, Wärme und Geborgenheit verspürt habe,
und weil ich diese Gefühle immer noch in meinem Herzen trage. Diese Monate
haben mein Leben verändert. Ich denke, ich bin damals ein anderer Mensch geworden
. Ich habe so viele neue Menschen kennen gelernt, ich habe so viele neue
Freunde gewonnen, und ich habe ein zweites Zuhause geschenkt bekommen. Wer
besitzt das noch? Seitdem ist die Verbundenheit mit Kenzingen hundert Mal stärker
geworden. Ich habe im Rathaus gearbeitet. Dort war ich eine von den Angestellten
, nichts anderes. Jeden Tag, jedes Wochenende hat jemand mit mir etwas
unternommen. Es kamen Menschen auf der Straße auf mich zu und redeten mit
mir. Sie wollten alles über Vinkovci und mich erfahren. Wir haben Filmabende
organisiert, einen Kroatischkurs und verschiedene andere Veranstaltungen. Wir
alle haben dazu beigetragen, dass sich diese Freundschaft vertiefte. Ich freue mich
jedes Mal, wenn ich nach Kenzingen fahre, oder wenn jemand von dort nach
Vinkovci kommt. Ich kann kaum unser Wiedersehen erwarten und freue mich
von Jahr zu Jahr immer mehr. Es ist schwer zu beschreiben, was einen so tief
verbindet. Ich würde sagen, es ist eine Art Freundschaft, die heute sehr selten ist.

Die Städtepartnerschaft mit Kenzingen ist eines der besten Dinge, die der Stadt
Vinkovci geschehen konnten. Man sagt ja, dass sich in einer schlechten Situation
immer auch etwas Gutes ereignet. Für Vinkovci war das diese Städtepartnerschaft
. Obwohl man die Sprache nicht kennt, obwohl man sich gegenseitig nicht
kennt, kommen sich die Menschen näher und knüpfen Freundschaften. Sie spüren
eine starke gegenseitige Zuneigung, denn die Menschen Vinkovcis sind sehr
dankbar für alles, was man für diese Stadt in den Kriegszeiten getan hat. Ohne die
Menschen, die diese Freundschaft tragen, wäre das alles nicht möglich. Und wo
ein Wille besteht, findet sich auch ein Weg. Die Sprache und die Entfernungskilometer
sind für beide Seiten kein nennenswertes Hindernis, denn man sieht sich
jedes Jahr immer wieder. Und das ist das Wichtigste.

Am Ende möchte ich noch einen ganz großen Dank an alle Menschen in Kenzingen
ausrichten. Am liebsten würde ich alle namentlich nennen, aber die Liste
wäre zu lang. Ich danke allen, die mein Leben so stark bereichert haben: Danke
für die Liebe, Unterstützung und Geborgenheit, danke für mein zweites Zuhause,
denn das ist das Wichtigste im Leben.

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