Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 227
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Erfreuliche Entwicklungen: Die lange Zeit verfeindeten Konfessionen reden nicht
nur über die Ökumene, sondern sie leben sie. Gemeinsam haben die evangelische
und die katholische Gemeinde 1973 ein Altenwerk, 1983 einen Krankenpflegeverein
und 1990 einen Freundeskreis Asyl gegründet. Im Jahr 2005 haben beide
einen höchst ungewöhnlichen „ökumenischen Kooperationsvertrag" ausgearbeitet
. Muss die Kirche der einen Pfarrei wegen Bauarbeiten zeitweise geschlossen
werden oder erweist sie sich wegen einer besonderen Feier als zu klein, stellt die
andere Pfarrei ihre Kirche gastfreundlich zur Verfügung.

Zu dem Eigenleben, das die Gemeinden der beiden Konfessionen weiterhin führen
, gehört, dass man in Kenzingen, wie andernorts, schon Feiern zum 500-jährigen
Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 vorbereitet.

Nicht weiter ausgeführt sei, dass es in Kenzingen längst weitere christliche Konfessionen
gibt und auch Glaubensgemeinschaften anderer Religionen, von denen
die Muslime wohl am zahlreichsten sind.

Blicke in die Gegenwart - viel Licht, einige Schatten

Geht man häufiger durch Kenzingen, lernt man immer wieder neue Seiten einer
gepflegten Stadt kennen, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich
zusammenleben. Man könnte die Beobachtung abtun und meinen, die Selbstcharakterisierung
als ,Perle im Breisgau', wie die Stadt sich seit Anfang der 1980er-
Jahre stolz nennt, verpflichte halt. Nach kurzem Nachdenken wird einem klar,
dass Zeit und Kraft nötig sind, aber auch Geld und Freude, damit Privathäuser,
öffentliche Gebäude, Straßen und Plätze sauber gehalten und geschmückt, die
frischen Blumen täglich gegossen werden können. Mit nicht weniger Liebe pflegt
man kirchliches und ,weltliches' Brauchtum, etwa die Fasnet, die Prozession
am Fest Fronleichnam, das Laurentius-Patrozinium, die Feste Allerheiligen und
Allerseelen, den Klaus-Markt jährlich am Donnerstag vor dem Nikolaustag. Attraktive
Veranstaltungen locken Touristen an, was das heimische Gastgewerbe zu
schätzen weiß.

Die parlamentarische Demokratie hat sich in der Stadt ebenso bewährt wie in
Bund und Land. Sie wurde sogar weiter ausgebaut, etwa in der Form, dass die
Berechtigten den/die Bürgermeister/in (so eine der als korrekt geltenden Schreibweisen
) direkt wählen. Mehr noch: Die Verwaltung sieht sich weit mehr als früher
verpflichtet, über anstehende Entscheidungen zu informieren und Beschlüsse
durchsichtig zu machen - etwa bei einer Bürgerversammlung oder zu Beginn der
Sitzung des Gemeinderats, wenn Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen.

Von Zeit zu Zeit ziehen neue Parteien oder Gruppen in das Stadtparlament ein,
etwa Freie Wähler und Alternative Liste; das beugt Verkrustungen vor und belebt
die politische Auseinandersetzung. Bürgerinitiativen wirken ähnlich; zunächst
werden sie nur von wenigen getragen, die den Blick für vermeintliche oder wirkliche
Fehlentwicklungen schärfen. So haben Pläne, im benachbarten Wyhl ein

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