Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 251
(PDF, 66 MB)
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von Konstantinopel, das von dieser Zeit an zum Krönungsort der byzantinischen
Kaiser wurde. Obwohl er als Kaiser mit politischen Neuerungen und Reformen
sehr fortschrittlich und erfolgreich war, wurde er wegen seines Arianertums und
Verzichts auf Gewaltanwendung gegenüber häretischen christlichen Richtungen
von bestimmten christlichen Verfassern und Historikern in keinem guten Licht
dargestellt. Es nutzte ihm nichts, dass er an einem Hof herrschte, an dem Griechisch
Amtssprache war, das Valens jedoch nicht sprach. Seine einfache Herkunft
erwies sich als eher schädlich, denn der ganze Osten des Reiches besaß eine stark
untergliederte Klassengesellschaft, in der alle herrschaftlichen Positionen als das
Erbrecht der alten Aristokratie angesehen wurden. Erhalten geblieben ist Valens
Schimpfname sabaiarius (latein. für: Biersäufer). Diesen Spitznamen erhielt er
bei der Belagerung der Stadt Chalkedon (Kadiköy, Stadtteil von Istanbul), die
sich auf die Seite des Usurpators (Gegenkaisers) Procopius geschlagen hatte. Die
Bürger Chalkedons riefen ihm diesen Spottnamen von den Mauern herunter zu.
In der Geschichte ist er bekannt als Kaiser, der die Schlacht bei Hadrianopolis
verlor, einem Wendepunkt in der Geschichte und der Entwicklung Europas. Das
verstärkte zusätzlich sein negatives Image. In dieser Schlacht verlor Valens sein
Leben, wobei es zwei Versionen dieses Geschehnisses gibt. Eine erwähnt, dass er
von einem Pfeil getroffen starb. Dagegen spricht die andere Version davon, dass
sich Valens zusammen mit einer kleinen Gruppe von Kriegern in einem Haus verschanzte
. Als die Goten das Haus belagerten, schoß jemand aus dem Haus einen
Pfeil ab und machte so auf die Insassen aufmerksam. Das Haus wurde angezündet
und auf diese Weise kam auch Valens ums Leben. Diese zweite Version wurde
sehr populär. Sie findet sich besonders in christlichen Quellen und bei Autoren,
die Valens ablehnten (Zosimus, Rufmius von Aquilea, Sozomenus, Theodoret von
Cyrus und Philostorgius), denn sie deuteten seinen Tod wegen seiner angeblichen
Übeltaten gegenüber den (nicht-häretischen) Christen als Strafe Gottes. Die erste
Version überlieferten Libanius (ein Rhetor) und Sokrates, ein christlicher Autor
und Homöusianer (Arianer), während Ammianus Marcellinus beide Versionen
dieser Geschichte festhielt. Auf alle Fälle bleibt der Tod des Valens bis zu eventuellen
neuen Entdeckungen ein Mysterium.

Zur Blütezeit Cibalaes hatte die Stadt vermutlich 10 000 Einwohner; im Durchschnitt
lag die Einwohnerzahl wahrscheinlich zwischen 5000 und 7000. Über die
Bevölkerung von Cibalae wissen wir wegen fehlendem epigraphischen Materials
relativ wenig; man nimmt aber an, dass es sich um eine Mischung aus autochthon-
er und zugewanderter Bevölkerung gehandelt hat. Bekannt sind uns die Namen
von Cibalaes Dekurien (Stadträten), Questoren (Amtsträgern) und Auguren
(Weissagern). Von den Kollegien (vereinsähnliche Zusammenschlüssen) wird nur
eines angeführt, nämlich das der Feuerwehr (j'abrum et centonarionum).

Die Gesamtfläche Cibalaes betrug ungefähr 500 000 qm. Die Reste der römischen
Stadt konnte noch Luigi Fernando Marsigli (auch: Marsiii) im 18. Jahrhundert
sehen, der uns den Grundriss der Stadt mit ihrem Fortifikationssystem hinterlies.

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