Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 273
(PDF, 66 MB)
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einheitliche Gemeinschaft dar, weil sie sowohl der katholischen Konfession als
auch anderen Kirchen angehörten, beispielsweise der reformierten, zu der auch
die große Mehrheit der Deutschen aus dem nahegelegenen Neudorf gehörte, aber
auch ein Teil der Handwerker aus Vinkovci (Abb. 19). Zum Ende des 19. und am
Beginn des 20. Jahrhunderts wurden eine Reihe bürgerlicher, humanitärer und
kultureller Gesellschaften und Vereine in Vinkovci gegründet, in denen von 1898
an die Wochenzeitung „Vinkovci i okolica" (deut: Vinkovci und Umgebung) erschien
, was auch ein Zeichen für die Entstehung eines bürgerlichen und städtischen
Milieus ist, obwohl Vinkovci die formale Bestätigung des Stadtrechts erst
1923 im neuen Staat erhielt, dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.

Die Prozesse der Industrialisierung und Modernisierung schritten auch nach der
schweren Heimsuchung des Ersten Weltkriegs stark voran: 1919 erhielt Vinkovci
eine öffentliche Gasbeleuchtung, von 1930 an ein öffentliches Stromnetz; in
der Stadt siedelten sich einige große Industriebetriebe an (z.B. die Ziegelwerke
Kuman, Bohn & Kuman, die Gerberei der Gebrüder Marton, die Metallindustrie
Ferolim, die Textilindustrie-Fabrik der Wollerzeugnisse Johan Stefan - später
„Vinteks" und andere [Abb. 20]).

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg zählte Vinkovci mehr als 16 000 Einwohner.
Der Zweite Weltkrieg brachte allerdings neue Heimsuchungen mit sich. Bereits
bis Ende 1942 verlor Vinkovci 5 % seiner Einwohner, vor allem Juden, die mehrheitlich
in Konzentrationslager deportiert wurden, aus denen sie nicht mehr zurückkamen
. Die Mehrheit der Vinkovci-Deutschen emigrierte während des Jahres
1944. Zur gleichen Zeit wurde Vinkovci Ziel einiger schwerer Luftangriffe durch
die Alliierten, vor allem das Areal des Hauptbahnhofs war davon betroffen. Am
Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Vinkovci etwa 35 bis 40 % seiner Einwohner
verloren.

Anmerkungen

1 Die ungarische Silbermark als Nominalwährung entsprach 200 Baner Denaren (aus dem Kroatischen
„banski denar"), d.h. 40 Groschen oder vier Fertonen. Insgesamt also zahlte Pfarrer Jakov aus der Siedlung
des Heiligen Elias 310 Baner Denare, was einem Wert von 200 Gramm Silber entsprach (Anm. des
Übersetzers).

2 Sandschak bezeichnet einen Militär- und Verwaltungsbezirk im Osmanischen Reich (Anm. des Übersetzers
).

3 1. „Winkowzer Militär-Wirtshaus" (im Besitz des Staates), 2. „Zum schwarzen Rössel", 3. „Zum
Hirschen", 4. „Zum grünen Baum", 5. „Einkehr-Wirtshaus und Brauhaus", 6. „Zum weißen Wolf,
7. „Zum Posthorn", 8. „Zum Ochsen", 9. „Zur silbernen Kugel", 10. „Zum goldenen Fasset",
11. „Zum Schützen".

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