Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 303
(PDF, 66 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0305
„ Wie groß ist die Bosheit, wie groß in der Welt,

II: wenn alle jungen Bürschlein müssen ziehen ins Feld. :II

Nach Winkowzi werden wir geführt, dort werden wir assentiert
[= gemustert],

II: ob wir taugen, ob wir taugen, ob wir taugen ins Feld. :II

Da heißt es marschieren weit über den Rain [= Grenze],
II: dort, wo unsere Kameraden Soldaten schon sein. :II

Der eine muss reiten, der andere muss gehen.

II: Oh, wie wird 's uns jungen Bürschlein als Rekruten ergehen. :I1

Der Hauptmann steht draußen, schaut seine Leute an.
II: Seid lustig, seidfröhlich, kommt ja keiner davon. :II

Dort drunten an der Donau fließt das Wasser so trüb,

II: weil ich muss mein Schatz verlassen, und ich hab ihn so lieb. :II"

Varianten des antimilitaristischen Liedes sind im gesamten deutschen Sprachraum
(auch im Banat und der Batschka) nachgewiesen, wobei die Ortsangabe
(hier: Vinkovci) je nach Musterungsort variiert. Das Lied wurde zwar dem Liedforscher
Bräutigam von Barbara Pfann am 10. August 1938 überliefert und von
ihm aufgezeichnet,29 auf einen Abdruck im Liederheft hat er jedoch aus ideologischen
Gründen verzichtet.

Das zweite Lied mit einem besonderen Bezug zu den deutschen Bewohnern Novo
Selos ist das vierstrophige Lagerlied „ Zwischen Bergen, Hügeln an der Murastrand
/steht das Flüchtlingslager in dem Steirerland". Eine Gesprächspartnerin
berichtet: 1944 mussten sie ihre Heimat verlassen. Mit einem (Pferde-)Treck ging
es durch Ungarn nach Österreich. Dort wurden ihnen die Pferde weggenommen.
Zuletzt kamen sie ins Lager Vöcklabruck, wo sie vier bzw. fünf Jahre blieben. Da
dichteten manche Insassen Lieder. Damit lässt sie offen, ob dieses Lied erstmals
in Vöcklabruck niedergeschrieben wurde. Anschließend singen mehrere Sängerinnen
das Lied - nicht immer sehr textsicher - vor.

Der Liedtext findet sich in der kommentierten Liedersammlung „Leid im Lied"30.
Danach wurde das Lied zur Melodie des Liedes „ Wo die Nordseewellen schlagen
an den Strand" gesungen. Das Lied erzählt von der Kriegs- und Lagererfahrung
vieler Donauschwaben und damit vieler Jugoslawiendeutschen. Trotz der
Lagersituation wurde das Lager im „Steirerland" (Österreich) nach den zum Teil
grausamen Erlebnissen in Jugoslawien als eine Art Heimat empfunden, zumal
man hier Verwandte und Bekannte wiedertreffen konnte. Das Lied berichtet von

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