Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 310
(PDF, 66 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0312
bischgesinnte und von der Jugoslawischen Volksarmee bewaffnete Freischärler
gezählt werden. Der Krieg verursachte im damals erst kurz vorher als unabhängig
ausgerufenen Kroatien große materielle Schäden und Verluste an Menschenleben
. Der Krieg fing an, als sich Ende 1990 ein Teil der serbischen Minderheit
gegen den kroatischen Staat auflehnte und der kroatischen Polizei bewaffneten
Widerstand leistete. Die kroatischen Polizeikräfte versuchten, den bewaffneten
Aufruhr zu verhindern, aber diese Versuche wurden von der Jugoslawischen
Volksarmee systematisch vereitelt. Alle weiteren Ereignisse und Geschehnisse in
Kroatien führten dadurch zur Intensivierung des bewaffneten Aufruhrs und zu
dessen Ausbreitung auf einige andere Gebiete in Kroatien, in denen es bis dahin
ruhig geblieben war. Zur gleichen Zeit war in den Medien in Serbien eine stark
ausgeprägte antikroatische, kriegshetzende Propagandakampagne im Gange, die
von der serbischen politischen Führung unterstützt wurde. Es wurden offen territoriale
Aspirationen auf große Teile Kroatiens kundgetan (etwa 70 % des Landes).
Das alles hatte zur Folge, dass es Ende Juni 1991 nach und nach zur offenen
Kriegsaggression kam.

In der zweiten Augusthälfte und dann besonders intensiv im September und Oktober
1991 wurden von Serbien aus die ostslawonischen Städte und Dörfer militärisch
angegriffen, darunter besonders stark Vukovar, Vinkovci und Osijek. Aus
strategisch wichtigen Gründen, aber auch wegen der materiellen Ressourcen,
wurde gleich am Anfang der Landkreis Vinkovci3 durch die serbischen Streitkräfte
angegriffen. Da der Landkreis Vinkovci unmittelbar an der Grenze zu Serbien
gelegen war, wurde er großen Zerstörungen ausgesetzt, denn der größte Teil der
feindlichen schwerbewaffneten Streitkräfte kam in Panzerkolonnen aus Serbien.

Die unbewaffnete Zivilbevölkerung und die schlecht bewaffneten Freiwilligen auf
der kroatischen Seite hatten keine Aussichten, der überlegenen und in der Zwischenzeit
rein serbisch gewordenen Jugoslawischen Völksarmee und serbischen
Freischärlern Widerstand zu leisten. Man muss bedenken, dass es im Spätsommer
1991 noch keine richtig organisierten kroatischen Streitkräfte gegeben hat, die
erst in den folgenden Monaten nach und nach entstanden sind. Von den damaligen
40 Ortschaften des Landkreises Vinkovci wurden bis November 1991 26 vorübergehend
besetzt, und der größte Teil ihrer Bevölkerung wurde vertrieben oder flüchtete
. Flächenmäßig machte das besetzte Gebiet 51 % des Landkreises aus. Nach
der amtlichen Volkszählung aus dem Jahr 1991 waren im Landkreis Vinkovci
80 % der Bevölkerung Kroaten und nur 13 % Serben. Die größten Zerstörungen
erlitten die Ortschaften an der Frontlinie, vor allem Vinkovci, Nustar und Jarmina,
und nur fünf Ortschaften des damaligen Landkreises waren von größeren Zerstörungen
verschont geblieben.

310


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0312