Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 311
(PDF, 66 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0313
Seit Mitte September 1991 wurden Vinkovci und seine Umgebung tagtäglich
und systematisch durch weittragende Artilleriegeschütze und Flugzeugangriffe
beschossen. Die Zivilbevölkerung wurde von Bombardements nicht verschont;
vielmehr war die Zivilbevölkerung eines der Ziele, denn davon zeugen die Prozentsätze
der erhobenen Daten von umgekommenen Zivilisten im Bezug auf die
Gesamtzahl aller durch das Kriegsgeschehen umgekommenen Menschen, wovon
später ausführlicher die Rede sein wird. Nach der Eroberung des völlig zerstörten
Vukovar am 18. November 1991 bildeten Vinkovci, Nustar, Jarmina und Ko-
mletinci die erste Verteidigungslinie gegen den serbischen Aggressor. Mit großen
Geschützen wurden in Vinkovci und Umgebung Gebäude und Bauten unterschiedlicher
Art systematisch zerstört: Kirchen, Schulen, Bibliotheken, Verwaltungsgebäude
, Kultur- und Gesundheitseinrichtungen und viele mehr.

Besonders große Schäden erlitt das Gebäude des Allgemeinen Krankenhauses,
das ununterbrochen während des Krieges eines der wichtigsten feindlichen Be-
schussziele war. Trotz dieser Umstände arbeitete das Krankenhaus ohne Unterbrechung
in seinen Kellerräumen, und die Ärzte und das gesamte Personal arbeiteten
unter undenkbar schwierigen Umständen. Sie retteten vielen Verwundeten
das Leben, wobei sie selbst ihr Leben aufs Spiel setzten. Dank des Personals
der Abteilung für Pathologie wurden alle relevanten Daten über die durch das
Kriegsgeschehen verstorbenen Menschen in entsprechenden Dokumenten aufgezeichnet
. Es handelt sich natürlich nur um jene Menschen, die im hiesigen Krankenhaus
als Verwundete behandelt oder bereits als Tote eingeliefert wurden.

Alle in der vorliegenden Abhandlung vorgelegten Daten wurden den authentischen
Dokumenten der Abteilung für Pathologie am Krankenhaus in Vinkovci
entnommen. Erfasst wurde die Zeitspanne vom 2. Mai 1991 bis zum 15. Mai
1992, denn in dieser Zeitspanne wütete der Krieg in Vinkovci und seiner Umgebung
besonders grausam. Als erster Tag wurde der 2. Mai 1991 genommen, weil
an diesem Tag die ersten Kriegsopfer verzeichnet wurden. An dem Tag wurden in
der überwiegend von Serben besiedelten Ortschaft Borovo Selo von serbischen
Freischärlern aus dem Hinterhalt zwölf kroatische Polizisten (davon zehn Polizisten
aus dem Polizeiamt Vinkovci) getötet und 23 verwundet, die ins Krankenhaus
Vinkovci eingeliefert wurden. Als letzter Tag wurde der 15. Mai 1992 genommen,
denn an dem Tag um 8.00 Uhr übernahmen die UN-Soldaten im sogenannten
Ostsektor die volle Verantwortung für das UN-Schutzmandat. Nach dem 15. Mai
beruhigte sich nach und nach die Lage, und die Anzahl von toten Personen wurde
von Tag zu Tag geringer.

Die vorliegende Studie ist ein Beitrag zur Analyse des Kriegsmartyriums in Vinkovci
und seiner Umgebung. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die vor-

311


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2016-34-36/0313