Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 60
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0062
Anton Nombride - Leben eines badischen Amtmanns
im 19. Jahrhundert

Anneliese Müller

Am 9. April 1857 starb in Freiburg der pensionierte geheime Regierungsrat Anton
Nombride, betrauert nicht nur von seinen 4 Kindern, sondern wohl auch von den
Angehörigen der Ämter, die er zeitlebens verwaltet hatte. Er war nicht einmal 58
Jahre alt geworden.

Wer war dieser Anton Nombride gewesen? Er wurde am 20. September 1799 in
Waldshut als einziges Kind des Rentmeisters Stefan Nombride und dessen Ehefrau
Katharina geboren. Schon früh interessierte er sich für das Rechtswesen. Im
März 1821 wurde er unter die Rechtspraktikanten1 aufgenommen und konnte im
gleichen Jahr seine erste Stelle als Aktuar2 beim Bezirksamt Lörrach antreten,
wo er zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten arbeitete, wie seine Zeugnisse
ausweisen. Zu seinem größten Bedauern sah er sich nach dem Tod seines Vaters
gezwungen, nach Waldshut zurückzukehren, um sich um seine Mutter zu kümmern
, die seit 1819 an einer Lähmung litt, die es ihr unmöglich machte, ihren
Haushalt zu besorgen. Dies umso mehr, als sie ihr ganzes Vermögen in seine Ausbildung
gesteckt hatte. Das bedeutete aber einen Bruch in seiner Karriere, denn es
gab zunächst keine Möglichkeit, beim Amt Waldshut als Aktuar unterzukommen.
Also nutzte er die nächste Zeit, um sich weiterzubilden. Im Oktober 1824 erhielt
er schließlich eine Aktuarsstelle beim Bezirksamt Waldshut, die aber, da dessen
Mittel begrenzt waren, nur mit 200 statt der eigentlich vorgesehenen 300 Gulden
vergütet wurde. Ende 1827 begann er daher, sich um freiwerdende Stellen zu
bewerben, zunächst allerdings erfolglos trotz bester Zeugnisse. Im Mai 1828 bat
er um Übernahme in den Staatsdienst, erhielt aber lediglich die Zusage, dass man
ihn, sobald eine Stelle frei würde, berücksichtigen würde. Im September wandte er
sich an das Hofgericht des Oberrheins mit der Bitte um Anstellung als Referendar
und zur Aushilfe beim Hofgerichtssekretariat. Vermutlich war er damals bereits
verlobt und hing der heute altmodischen Anschauung an, wonach ein Mann erst
heiratete, wenn er imstande war, eine Familie zu ernähren. Diesmal war er begrenzt
erfolgreich: am 9. September erhielt das Justizministerium die Anweisung,
ihm die Erlaubnis zur Erstattung von Verträgen beim Hofgericht in Freiburg zu geben
, mit welcher Erlaubnis aber keine Ansprüche auf einen Posten im Staatsdienst
und keine nennenswerten Einkünfte verbunden waren. Dennoch dauerte es weitere
6 Monate, bis er am 19. Februar 1829 belehnt und vereidigt wurde.

1 Eine Eingangsstelle, die zur Vertiefung der erlernten Kenntnisse und em Erwerb neuer dienen sollte.

2 Vergleichbar einer Referendarstelle im Gerichtswesen, der Aktuar war Protokollführer, Gerichtsshreiber
u.ä. unter der Leitung eines Amtmanns.

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