Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 94
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0096
Sigel einen anderen Zug nach Freiburg, wobei die von badischen und hessischen
Truppen belagerte Stadt auf Einsatz hoffte. Am Ostersonntag und -montag (23.
und 24. April 1848) kam es zu einer militärischen Auseinandersetzung, die mit
der Niederlage der demokratischen Kräfte endete. Viele Überlebende wurden
gefangen genommen und ins Gefängnis nach Bruchsal überführt. Weiter wurde
Wernwag des Angriffs auf einen Eisenbahnzug bezichtigt, aus dem [politische]
Gefangene befreit werden sollten. Ab dem 27. April 1848 war er zur Fahndung
ausgeschrieben. Ab Mai lief gegen ihn [in Abwesenheit] eine Untersuchung wegen
Teilnahme an hochverräterischen Unternehmungen. Am 3. September 1848
wurde er im französischen Rhinau (Rheinau im Elsass) vermutet.

Wernwag war Mitglied des Kreisausschusses der [republikanisch-demokratischen]
Volksvereine im Kreis Freiburg. Im Mai 1849 war er Mitglied des Landesauschusses
in Karlsruhe. Angeblich war er auch Mitglied der Verfassunggebenden
Versammlung, was nicht stimmt. Sein Vermögen wurde nach Angaben vom 20.
Juli 1849 beschlagnahmt. Des Hochverrats beschuldigt wurde er ab 1. August
1849 erneut zur Fahndung ausgeschrieben. Es wurde auch die Aberkennung seines
Staatsbürgerrechts geprüft. Eine Untersuchung durch das Stadtamt Karlsruhe
wurde mit Urteil vom 21. Mai 1850 „bis auf Betreten" ausgesetzt. Er war weiterhin
flüchtig. Möglicherweise wurde er am 28. September 1850 abgeurteilt. Nach
Angaben vom 10. Oktober 1851 lief wegen Hochverrat eine Untersuchung gegen
ihn. Am 27. Januar 1851 wurde er vom Hofgericht Bruchsal zu drei Jahren
Gefängnis verurteilt. Die Untersuchung wegen Hochverrats wurde am 21. Juni
1851 vom Oberhofgericht bestätigt. Nach Angaben vom 30. Dezember 1849 war
er als „besonders gefährlicher Korrespondent" bekannt. Er wohnte in Zürich und
war Mitglied des dortigen Flüchtlingskomitees. Am 22. Dezember 1856 kehrte er
zurück [nach Kenzingen?] und stellte sich freiwillig. Am 3. März 1857 reichte er
ein Gnadengesuch ein. Seit dem 2. Januar 1857 saß er in der Haftanstalt Bruchsal
ein. Am 2. Mai 1857 wurde er begnadigt und am 5. Mai 1857 aus dem Zuchthaus
Bruchsal entlassen.

Wer(e)nwag als Kenzinger Bürgermeister

Der Historiker Dr. Hartmut Zoche2 hielt 1998 im Jahrbuch des Kreises Emmendingen
folgendes fest (bei ihm abweichende Namensschreibung: Werenwag):

Heinrich Werenwags Amtsvorgänger Anton Naudascher hatte sich als
Bürgermeister mit dem Kenzinger Oberamtmann Franz von Jagemann wegen
der Einrichtung und der Ordnung des Kenzinger Wochenmarktes gestritten. Von
Jagemann lehnte die Initiative des Bürgermeisters ab und der Streit eskalierte,
so dass das badische Innenministerium am 28. Januar 1848 über Naudascher
eine Geldstrafe verhängte und ihm die Entlassung androhte. Dieser legte das
Bürgermeisteramt nieder, obwohl der Gemeinderat ihn zum Verbleib aufforderte
. Nun wählten die Bürger als Nachfolger den Handelsmann und Posthalter

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