Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 181
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0183
Die Luisenstiftung im Amtsbezirk Kenzingen

Axel Verderber

Mit der Errichtung einer Stiftung versuchen deren Gründer in der Regel der Verfolgung
eines Ziels Stabilität und Dauer zu verleihen. Die Beweggründe, eine
Stiftung ins Leben zu rufen, sind sehr vielfältig. Die älteste bekannte europäische
derartige Einrichtung wurde von dem griechischen Philosophen Piaton im vierten
Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung geschaffen und sollte den Bestand der von
ihm gegründeten Akademie über seinen Tod hinaus sichern. Das ist offensichtlich
gelungen: die Stiftung bestand bis ins sechste Jahrhundert unserer Zeitrechnung.1
Viele Stiftungen des europäischen Mittelalters waren auf Ewigkeit ausgelegt und
auf das Jenseits ausgerichtet: Die Angst vor dem von Kirchenvätern in die christliche
Dogmatik eingeführten Fegefeuer - in der Bibel kommt es nicht vor - hat
viele Menschen veranlasst, der Kirche selbst oder kirchlichen Einrichtungen wie
Klöstern Geld, Immobilien oder Sachwerte zu schenken oder zu hinterlassen mit
der Maßgabe, dass nach ihrem Tod für sie regelmäßig Messen gelesen oder Gebete
gesprochen würden, von denen sie sich eine Verkürzung der Leidenszeit im
"Fegefeuer" erhofften.

Ein beträchtlicher Teil der Stiftungen, auch der heute gegründeten, hatten und
haben wohltätige Ziele; so auch die „Luisenstiftung", um die es in diesem Beitrag
gehen soll.

In Kenzingen gab es um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert fünf nennenswerte
Stiftungen, alle mit wohltätigen Zielen: den Armendfonds, den Schulfonds,
den Spitalfonds, die Ferdinand-Kaiser-Stiftung und die Luisenstiftung.

Die älteste Stiftung ist der Armenfonds. Über den Zeitpunkt seiner Gründung
fehlt die schriftliche Überlieferung. Laut der Rechnung des Fonds für die Jahre
1880/1881 stammte die damals älteste vorhandene Stiftungsrechnung aus dem
Jahr 1760. Das Vermögen des Fonds habe damals etwa 3100 Gulden betragen.
Die Einnahmen bezog er aus Zinsen und Dividenden auf das Bar- und Aktienvermögen
, aus Pachten von fondseigenen landwirtschaftlichen Grundstücken,
aus Spenden, Erbschaften, Geldstrafen etc., im 19. Jahrhundert dann auch aus
Zwangsbeiträgen der Einwohner. Im November 1829 bestimmte der Stadtrat,
„dass jeder Handwerksgeselle wöchentlich einen Kreuzer, eine Magd jährlich
16 Kreuzer und ein Knecht 32 Kreuzer pro Jahr an den Armenfonds zu bezahlen
habe. "2 Stiftungszweck war die „ Unterstützung der Ortsarmen und Verpflegung
unvermöglicher, kranker Dienstboten ".3

Der Schulfonds wurde vom damaligen Stadtpfarrer Josef Wild 1819 gegründet.
Das Stiftungsvermögen verwaltete bis 1830 der Armenfonds; danach existierte

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