Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 257
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aufbringen. Etwas Schadenfreude schwingt in seinem Spottgedicht „ Tri Brata "
(„Drei Brüder"), in dem er die misslungene nationale Vereinigung der Südslawen
entlarvt. Darin lässt er drei Brüder (Slowenen, Kroaten und Serben) voller
Zuversicht ein „ Schiff des Glückes " bauen. Doch „ Väterchen Peters " Sohn, eine
Anspielung auf die serbische Karadordevic-Dynastie, war stolzer als die anderen.
Es kommt zum Zwist, und letztlich baut jeder ein eigenes Schiff.

Bei aller Anpassungsfähigkeit - eine politische Heimat fand Othmar Babic nach
dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. In zahlreichen Gedichten setzte sich Vinkovcis
vergessener k. u. k. General mit seiner politischen Heimatlosigkeit auseinander.
Eines davon, es trägt den Titel „ Wo ist mein Vaterland? ", sei hier in Auszügen
abschließend zitiert:

In Trümmer ging Alt-Österreich!
Es löst sich auf das stolze Reich,
Und aus dem großen Völkerstaat,
Mein kleines Vaterland auch trat;
[...]

Heim zog ich aus dem Brand der Welt,
[...]

Ins Heimatland, zur Huld bereit;
Ans Herz vom großen Vaterland,
Dem Save-Donau-Adriastrand.
Dir widme ich die Manneskraft,
Was Herz und Geist als Bestes schafft,
[...]

Ich will ein treuer Sohn Dir sein;

Du bist mein enges Vaterland,
Drum reiche mir die Bruderhand.
Oh Heimat! Männer freien Wahl,
Find ich bei Dir kein Wiederhall?
Hast Du kein Blümchen für mein Grab":
Nicht die geringste Liebesgab?
Wo meiner Kindheit Wiege stand,
Und Heimatsliebe stets verband?
[...]

Dort, wo erblickt der Sterne Lauf,
Stieg meine letzte Hoffnung auf
Dort heilt die Herzenswunde zu,

Dort find die Seele ihre Ruh;
Das ist das große Niemandland
Für Jedermann - das Vaterland.

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