Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 9
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Vorbemerkungen

Rolf Jackisch und Reinhold Hämmerle

Im nachfolgenden Text schildert Irene Epstein De Cou ihr Leben, das wie auch
dasjenige ihrer ganzen Familie durch den Antisemitismus im Nazi-Deutschland
grundlegend erschüttert wurde. Teile der Familie Epstein verließen schon früh
ihre seit Generationen angestammte Heimat Kenzingen bei Freiburg, um in Südamerika
(Brasilien) ein neues Leben zu beginnen. Als Folge dieses Exodus, der
sich auch nach dem Krieg noch fortsetzte, ist die Familie heute über die ganze
Welt verstreut.

Besonders tragisch war jedoch das Schicksal von Irene selbst: ihre Eltern verließen
aufgrund des zunehmenden Judenhasses schon sehr früh ihre Heimat in Richtung
Luxemburg. Als die Deutschen nach Kriegsbeginn auch dort eintrafen, ging die
Flucht weiter zunächst nach Portugal und endete schließlich im provenzalischen
Städtchen Maubec. Aber auch in der sog. „zone libre" (siehe Karte Abb. 1), dem
zunächst noch nicht durch deutsche Truppen besetzten Teil Frankreichs, kam es
auf Anordnung der Vichy-Regierung ab etwa 1942 zur Deportation der Juden in
die Vernichtungslager des Hitler-Regimes. Alfred Epstein, der Vater von Irene,
entging zweimal knapp der Verhaftung bevor er sich, auch um aktiv gegen die
Nazis zu kämpfen, dem „Maquis Ventoux", einer regionalen Gruppe der Resistance
, anschloss.

„La Resistance": der Widerstand gegen die deutsche Besatzung in Frankreich
.

Nach der raschen Niederlage der französischen Armee gegen die deutschen Truppen
, wurde Frankreich im Waffenstillstand von Compiegne (am 22. Juni 1940)
zweigeteilt: in die nord-westliche, vom deutschen Militär verwaltete Zone und die
südliche (etwa 40 % des Landes) unbesetzte Zone („zone libre"), Abb. 1.

Letztere wurde vom rechtsgerichteten Vichy-Regime unter Marechal Philippe
Petain regiert, das nicht nur mit Hitler-Deutschland weitgehend zusammenarbeitete
, sondern auch - ohne Druck von deutscher Seite - die Judenverfolgung
in Südfrankreich organisierte. Unterstützung erhielt die Vichy-Regierung dabei
durch ein Heer von Freiwilligen („la milice") die „Milice fran^aise", sowie durch
die Polizeikräfte der Gendarmerie.

Obwohl sich der französische Widerstand schon unmittelbar nach der Besetzung
Frankreichs formierte, waren es zunächst nur wenige tausend Menschen, die planten
, gegen die Besatzer vorzugehen. Diese frühen Widerstandsbewegungen im

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