Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 161
(PDF, 34 MB)
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Stolpersteine zur Erinnerung an die Kenzinger Juden

Helmut Reiner

Elie Wiesel, Professor für Literatur und Friedensnobelpreisträger 1986, ist Uberlebender
von Auschwitz und Buchenwald. Seine Erinnerungsbücher legen nicht
nur Zeugnis ab über sein schweres Schicksal, sondern der Autor richtet den Blick
auch erwartungsvoll auf die Zukunft: „Wer Ungerechtigkeit und Not bekämpft,
und sei es auch nur für einen Augenblick, für einen einzigen Betroffenen, schafft
neuen Anlas s zur Hoffnung." Ge Schicht sbewus st sein setzt immer Erinnern voraus
. Dessen waren sich auch die Herausgeber der Geschichte der Stadt Kenzingen
bewusst, als sie erstmals in Wort und Bild die Angehörigen der hiesigen jüdischen
Familien und ihr bitteres Ende beim Namen nannten. Viel zu spät, nach
einem halben Jahrhundert, ist es kaum möglich, mehr als nüchterne Daten und
Fakten über das Leben, die Emigration und Deportation der jüdischen Mitbürger
zu ermitteln. Was wir aber können, ist, die Erinnerung wach halten, noch mögliche
Kontakte pflegen und den nachwachsenden Generationen das Gefühl für
Menschlichkeit und Toleranz vermitteln, um solche furchtbaren Ergebnisse ein
für allemal zu verhindern.

Erste Kontakte und persönliche
Begegnungen

Zu einem ermutigenden Versuch kam
es beim Kenzinger Stadtjubiläum 1999.
Dank der Initiative des Deutsch-Israelischen
Arbeitskreises Südlicher Oberrhein
, dem persönlichen Einsatz von
Annegret Keßler und Reinhold Hämmerte
sowie der offiziellen Einladung
der Stadtverwaltung konnte Leo Epstein
nach 63 Jahren seine Heimat wiedersehen
(Abb. 1). Als Ehrengast und stellvertretend
für alle einstmals emigrierten
, vertriebenen und ermordeten Juden
der Stadt enthüllte er am Rathaus eine
Erinnerungstafel mit der Inschrift: „Die
Stadt Kenzingen gedenkt ihrer gedemütigten
, entrechteten und verfolgten jüdischen
Mitbürger." Auch die Angehöri-

Abb. 1: Leo Epstein bei seiner Ansprache
im Ratssaal 1999.

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