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Ein Blick in das Stadtarchiv Kenzingen
Axel Verderber
Das Stadtarchiv Kenzingen wurde in den vergangenen Jahren neu geordnet
und beträchtlich erweitert. Außerdem ist es aus dem wegen seiner hohen
Luftfeuchtigkeit für die Aufbewahrung von Urkunden, Akten und Büchern über
längere Zeiträume wenig geeigneten Kellerraum der Alten Halle in den Keller des
neuen Trakts des Gymnasiums Kenzingen umgezogen. Regelmäßige Messungen
von Temperatur und Luftfeuchtigkeit über mehrere Jahre haben ergeben, dass
dieser große Raum sehr gut für die langfristige Unterbringung eines Archivs
geeignet ist. Er wurde teilweise mit den Regalen aus der Alten Halle, die noch
geeignet sind, zum größten Teil aber mit neuen Regalen ausgestattet.
Den ursprünglichen Grundstock des Archivs bildeten die vor längerer Zeit
verzeichneten Schichten eins und zwei des Archivs der Stadt Kenzingen. Beide
Schichten wurden gesichtet und neu verzeichnet.
Schicht eins umfasst einen Zeitraum vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis
zum Ende der 1940er Jahre. Sie ist nach der um 1900 eingeführten „Badischen
Gemeinderegistraturordnung" (Külby) geordnet. Sie besteht aus mehr als 3000
Verzeichnungseinheiten bei den Akten, etwa 500 Verzeichnungseinheiten bei
den Büchern und etwa 40 Plänen. Unter einer Verzeichnungseinheit können
mehrere, manchmal mehr als 100 Akten oder Bücher zusammengefasst sein,
zum Beispiel Pflegschaftsakten für mehrere Personen, die Bände eines Jahrgangs
der Gemeinderechnung oder die Bände einer Stiftungsrechnung, bei der alle
Jahrgänge unter einem Titel zusammengefasst sind.
Die zweite Schicht umfasst den Zeitraum von Anfang der 1950er Jahre bis Ende
der 1960er und ist nach dem für das Anfang der 1950er Jahre noch selbständige
Bundesland Baden erstellten Aktenplan (Theurer) geordnet. Sie enthält etwa 2300
Verzeichnungseinheiten bei den Akten und etwa 100 bei den Büchern.
Leider sind diese Schichten nicht so klar getrennt, wie die obige Darstellung
nahelegt. Die Schichten überschneiden sich bei einigen wenigen
Verzeichnungseinheiten beträchtlich. Es empfiehlt sich also, dass der Nutzer des
Archivs bei der Suche nach bestimmten Archivalien die Findbücher (Repertorien)
aller Schichten durchsieht.
Eine weitere Schicht des Stadtarchivs wurde gebildet, als die von Ende der
1960er Jahre bis Ende des Jahres 1999 in der Stadtverwaltung entstandenen
Akten, Bücher (z. B. Stadtrechnungen, Protokollbücher) und Pläne ins Archiv
übernommen, gesichtet, die für aufbewahrenswert erachteten archiviert und die
übrigen ausgeschieden und vernichtet wurden. Die aufbewahrten Archivalien
bilden die Schicht drei des Stadtarchivs (mehr als 3800 Verzeichnungseinheiten
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