Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 123
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dr. Perty: Fernwirkung eines Sterbenden etc. 123

legte ich mein Buch auf den nebenstehenden Nachttisch
und erhob mich etwas, auf den linken Ellenbogen gestützt,
um das Licht zu löschen. In diesem Moment hörte ich
deutlich die Vorzimmerthüre nach dem Saale aufgehen und
Jemand mit männlichen Schritten in diesen hereintreten
und bedauerte nur, das Licht eben ausgelöscht zu haben,
da nach meiner TJeberzeugung der Hereintretende Niemand
anders sein konnte, als meines Mannes Kammerdiener
Nicolas, der wahrscheinlich kam, um zu melden, dass von
einem Patienten nach meinem Manne, damals Kreisarzt,
geschickt worden sei, wie sehr oft geschah. Mich wunderte
nur das Eine, dass der Kammerdiener, und nicht mein
Kammermädchen kam, dem in solchen Fällen die Anmeldung
aufgetragen war. Mich auf den linken Arm stützend,
horchte ich der Annäherung der Schritte, und als sie bereits
im Gastzimmer hörbar wurden, welches dicht an mein
Zimmer stiess und dessen Thüren Nachts stets offen standen
, rief ich: „Nicolas, was wollen Sie?" Es erfolgte keine
Antwort; die Schritte näherten sich immer mehr und kamen
endlich in meine unmittelbare Nähe, dicht hinter den an
meinem Bette stehenden Schirm; dann erst, in einer unerklärlichen
Confusion, warf ich mich auf mein Kissen zurück. —
Vor meinen Augen, in der Vorderecke des Zimmers, stand
ein Heiligenschrein, vor welchem stets eine Nachtlampe
brannte, deren Licht der Amme beim Stillen und Wickeln
meines Kindes ganz genügte; die Amme schlief nämlich
auch in meinem Zimmer hinter dem Schirm, gegen welchen
ich mit dem Kopfe lag. Bei diesem Lampenlichte konnte
ich nun deutlich erkennen, dass der Hereingetretene, der
sich zu meiner Linken an mein Bett gestellt hatte, mein
Schwager Sengireif war, nur in einem mir ganz unbekannten
Anzüge, in langem, schwarzem, mönchsartigem Gewände
und mit langen, schwarzen, bis zu den Schultern
herabhängenden Haaren, mit einem grossen runden Barte,
wie er ihn nie getragen, seit ich ihn kannte. Ich wollte
schnell die Augen schliessen, konnte dies aber nicht mehr
und fühlte meinen Körper völlig erstarren und nicht mehr
der geringsten Bewegung fähig, sogar die Stimme fehlte,
um nach Hilfe zu rufen; nur Gehör, Gesicht und die Fähigkeit
, Alles um mich Geschehende zu verstehen, blieben so
vollkommen in meiner Macht, dass ich am folgenden Tage
ganz pünktlich angeben konnte, zu welchen Stunden die
Amme aufstand, um das Kind zu stillen, zu welchen sie
es dabei auch wickelte, etc.

Dieser mein Zustand dauerte nun von 12 bis 3 Uhr
Morgens des 13. Mai, und in dieser Zeit geschah Folgen-


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