Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
18. Jahrgang.1891
Seite: 195
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0201
Kiesewetter: Spectrum oder Gespenst, etc.

195

dass es mit seinem postulato nicht ankommet, fanget es mit
diesen kläglichen Worten an: — 'Ja erbarmet sich doch
Gott über die Menschen, und du willst dich nicht über mich
erbarmen V — An der Treppe, welche die Keilpflug nun hinaufeilte
, blieb das Gespenst zurück, und als Keilpflug selbst,
welcher dasselbe für eine zudringliche Bettlerin gehalten
hatte, das Haus durchsuchte, fand er keinen Menschen.

Mehrere Tage vergingen ruhig; doch als die Keilpflug
wieder im Gewölbe zu thun hatte, erschien das Phantom
abermals und wiederholte seine Bitte, indem es angab, sein
Name sei bei Lebzeiten Katharina Ruprecht gewesen, und
die so benannte Person sei, als sie in die Kirche gehen
wollen, V3n Martin Kathmann mit dem Schwert erschlagen
und im Keller unter einem „Dromen" verscharrt worden;
neben ihr liege Geld und das Schwert, welches als Mordwerkzeug
gedient hatte. Das Gespenst bat die Keilpflug9
dass sie die verscharrten Gebeine in einen Sarg legen, sie
bestatten und auf den Leichenstein den Namen des Mörders
setzen lasse, weil der Leib von bösen Geistern besessen sei,
so lang er nicht in einem Sarge ruhe.

Dieser Vorgang wiederholte sich so oft, als die Keilpflug
den Keller und bald auch, so oft sie das Erdgeschoss des
Hauses betrat, Niemand sonst nahm etwas wahr.
Keilpflug, welcher nicht an Geister glaubte, vermuthete eine
Sinnestäuschung u n d verbot seiner Frau, den unteren
Theil des Hauses zu betreten. Dadurch wurde
aber das Uebel noch ärger. Das Gespenst erschien
nun auch in den oberen Theilen des Hauses, bald mit
Klauenfüssen und einem Kuhschwanz, bald in
der Gestalt einer „deutsch verschleierten Frau in deutschem
Trauerhabite", mit einer Wunde in dem runden, feinen und
blassen Gesicht, aus welcher Blut über das Kleid auf die
Erde strömte, so dass eine bald wieder verschwindende
Pfütze entstand. Einmal vergingen die fallenden Blutstropfen
, ehe sie zur Erde fielen, wie Feuerfunken.*) Stets
verlangte die Erscheinung die Bestattung des Gerippes
mit dem Bemerken, neben demselben stehe ein Kästchen
mit Geld, welches die Bestattungskosten reichlich decke.
Dasselbe sei für die Keilpflug bestimmt, welche den Kopf
des Gerippes in derselben Lage, wie sie ihn finde, in den
Sarg legen lassen solle. Als die Keilpflug, welche sich

*) Eine ganz gleiche Vision als Todesbedeutung treffen wir beim
„zweiten Gesicht"an. —Anm. von C. IL [Man vergl. die Vision des
Böttchers Jakob in Leipzig in „Psych. Stud." September-Heft 1888
8. 416. — Der Sekr, d Red.]

13*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1891/0201