Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 127
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht

127

Dr. Max Kemmerich, Prophezeiungen. Alter Aberglaube oder neue
Wahrheit? Verlag Albert Langen, München. Oktav. 435 S.
Preis 5 M.

Der bekannte Verfasser der „Kultur-Kuriosa" hebt ausdrücklich
hervor, daß er weder Spiritist, noch Okkultist ist. Er trat an
das Problem heran im Glauben, die Prophetie als Eest mittelalterlichen
Denkens endgiltig abtun zu können. Und doch wurde er
unter dem Gewicht der Tatsachen von einem Sau Iiis zu einem
Paulus, dessen Buch zu den besten der ganzen metapsychischen
Forschimg gehört. Philosophisch tritt er dem Probleme nicht
näher, sondern er berichtet als Historiker eine Reihe von Prophezeiungen
, die geschichtlich beglaubigt und von einwandfreier Beweiskraft
sind. Er erzählt uns von einzelnen Prophezeiungen des
Altertums, des.Mittelalters und der Neuzeit; er bringt ausführlich
Original und Übersetzung der Lehnin'scnen Weissagung; er berichtet
von der Christina Ponitowssken, den Prophezeiungen des
Christian Heering aus Prossen, und von der Art ihres Hellsehens;
er erzählt von Johann Adam Müller, von Cazotte's Weissagung der
französischen Revolution, von den Prophezeiungen der noch jetzt
lebenden Frau de Ferriem. Als Glanzpunkt folgen erfüllte Prophezeiungen
des Michel Nostradamus, die von höchstem Werte sind,
denn sie beweisen, ?daß Nostradaiuus die Zukunft enthüllen
konnte, wie niemand vor ihm oder nach ihm, von dem wir wissen.
Er ist eineö der größten Genies der Weltgeschichte." In eiuem
Schluß-Kapitel, das durchaus erkenntniskritisch und psychologisch
abgefaßt ist, bespricht der Verf. die Stellung der Wissenschaft
zur Prophezeiung. Er untersucht die Fehler- und Irrtums-Quellen
fier Prophetie, besonders auf Grund der Selbstbeobachtungen der
Frau de Ferriöm, und findet 1) daß religiöse Visionen so gut wie
nie eintreffen, 2) Wünsche oder bestimmte Fragen der Augenzeugen
die Hellseher suggestiv beirren können. Gesichte müssen spontan
eintreten I 3) Gedanken - Übertragung täuscht Visionen vor, die
nicht Prophezeiungen sind. Ferner sind Fehler des Sehens und
Hörens, des Gedächtnisses und der Deutung möglieh, denen der
Hellseher so gut unterworfen ist, wie jeder andere Mensch, denn
er ist durchaus nicht allwissend. Der Historiker muß sich damit
begnügen festzustellen, daß der Glaube an Prophetie kein mittelalterlicher
Aberglaube ist, sondern auf Tatsachen beruht, welche die
Existenz des zeitlichen Fernsehens wissenschaftlich beweisen. Da*»
Buch gehört in die Bibliothek aller, denen das Rätsel der Menschensee
ie und ihrer -Fähigkeiten am Herzen liegt. Es whd bahnbrechend
wirken für die Seelenforschung. E. W. D o b b e r k a u.

Martin Luther, Über das Zustandekommen der menschlichen Bewußtseinsformen
, des menschlichen Geistes, der Menschenseele, aus mechanischen
Ursachen und Gründen. Über das reine, freie Christentum
, das metaphysische Prinzip der stoischen Weitanschauung.
Leipzig, Druck von Breitkopf & Härtel. 1911. Groß-Oktav.
66 S. Preis brosch. 1.50 M.

Das Buch entspricht seinem Titel nicht, denn nur seine
letzten Seiten, die Sehlußbetrachtungen beschäftigen sich mit dem,
was der Titel verspricht. Es ist in einer allzu gedrärgten mathematischen
FormeJ - Sprache geschrieben und nicht leicht verständlich
. Doch ist seine Philosophie sehr gut. Luther will das ganze
Werden und Vergehen der Welt und der Menschheit darstellen»
Bewegungen, die sowohl Weltgestirne, als auch meosehJiohes Denken
entstehen ließen. Er will die Frage nach dem Warum des Daseins
beantworten und findet kein e Antwort. „Sein, diese grandiosen


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