Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 465
(PDF, 204 MB)
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Korf: Intelligenz im Tierreich.

465

Für diejenigen Leser, die solche Glanzleistungen der
Intelligenz bei diesen Kleintieren nicht glauben können,
mache ieh auf die Literatur über dieses Gebiet aufmerksam
(Maeterlinck, „Das Leben der Bienen"; Waßmann:
„Das Seelenleben der Ameisen"). Aber alles, was bisher
über Tierintelligenz geschrieben worden ist, wird durch die
Enthüllungen des Herrn Karl August Krall in seinem Buche
„Denkende Tiere"*) weit übertroffen; und wenn jene beiden
Pferde, die bei Herrn Krall zur Schule gegangen sind,
Rechenaufgaben lösen, eigne Gedanken mitteilen, Irrtümer
berichtigen, gehörte und geschriebene Worte begreifen und
sie richtig beantworten können, dann wäre es eine
Profanierung der Menschenvernunft, wenn sie hierfür keine
andere Bezeiehnuag als Instinkt oder Dressur anzuwenden
gewillt ist. Tatsachen gehen über Theorien; und menschliche
Irrtümer hören nicht auf, solche zu sein, weil sie
Jahrhunderte alt sind. Wenn Herrn KralFs Pferde Hafer
= hfr, Essen = esn oder Esel = sl schreiben (buchstabieren
), dann beweisen sie damit eine außerordentliche
Logik; denn sie haben damit ihre eigne selbsterdachte
„Stenographie" angewandt und machen es gerade so, wie
die Menschen: in der Stenographie werden bekanntlich die
Vokale in den Fällen, wo sie zwischen zwei Konsonanten
stehen, auch nicht geschrieben, z. B. kltrn = klettern,
gbn = geben, lsn = lesen usw.

Diese denkenden Pferde lehren uns, daß die höchstentwickelten
Tiere höher im Geiste stehen, als die niedrigsten
Menschen. Was mag ein Pferd sich wohl bei der
Mißhandlung seitens eines Menschen „denken"? Könnten
sie ihre Gedanken aussprechen, mancher Grobian müßte
sich durch das Tier beschämen lassen. Und wie lächerlich
mag manchem Tier, namentlich dem Pferde, wohl der
Zwang der Dressur erscheinen, wenn es völlig unnütze,
seiner Natur widerstrebende „Kunststücke" unter Furcht
vor der Peitsche ausführen muß, um eine Zerstreuung
suchende Menge des Geschlechtes der „Denker" zu amüsieren
. Oft erblickt man bei alten Gäulen einen Gesichtsausdruck
, als wenn er weinen möchte, and was mögen alle
die stummen Zeugen, bei denen sich eine sich entwickelnde
Vernunft offenbart, über das Unrecht denken, das ihnen
so gedankenlos von Menschen oft zugefügt wird.

Bei dieser Gelegenheit sei an die theosophische
Literatur erinnert, nach der die Seelen der Menschen der

*) Vergl. die eingehende Besprechung von Dr. med. Frendenberg
im Märzheft, S. 179 ff., u. Aprilheft, 8. 221 ff-, sowie die Kurze
Notiz des Maiheftes, 8. 310. — Red.


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