Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 46
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0050
46 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1920.)

*

Schwiegermutter in München, bei der Lilly wohnt, eine Krankenpflegerin
weilt, die aus Augsburg stammt. Über den letzt-
vergangenen Sonntag nun war diese Krankenpflegerin nach Augsburg
beurlaubt. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag aber
träumte Lilly folgendes: Sie ging auf den Schwabinger Friedhol
zum Grabe meines Vaters und wie sie hinkommt, sieht sie den jungen
B., den Mediziner, dort knien und bitterlich weinen. „Ja,
Herr Doktor", sagt Lilly zu ihm, „warum weinen Sie denn so um
meinen Großvater, der schon 14 Jahre tot ist?* Und Dr. B. antwortete
ihr: „Da liegt nicht Ihr Großvater, sondern mein Vater,
der heute gestorben ist.** Darüber erwachte L;lly. Nach einiger
Zeit schlief sie wieder ein und träumte weiter: Die Pflegerin meiner
Schwiegermutter ist von Augsburg zurückgekommen und Lilly fragt
sie: „Nun, Schwester, wie ist es Ihnen gegangen?** Darauf sagt
diese: „Danke, mir ist's gut gegangen, aber die Schwester Marianne
hatte einen schrecklichen Fall, In einer Familie am Preisingplatz
ist der Herr gestorben und hatte einen fürchterlichen Todeskampf
. Es sind ein Sohn und zwei Töchter in der Familie.'* Und

dann erwachte Lilly.--Heute morgen (27. Januar) kam nun

die Pflegerin wirklich von Augsburg zurück und sie erzählte, ihr
sei es gut gegangen, aber einer Kollegin von ihr* Schwester —
„Marianne**, unterbrach sie Lilly —>, worauf die erzählende
Schwester ganz betroffen fragte, woher denn Lilly das wisse, sie
selbst habe es ja erst vor ganz kurzem erfahren. Und nun berichtete
die Schwester, daß ihre Kollegin Marianne einen schrecklichen
Fall in einer Familie am Preisingplatz hatte, bei Lehrer B.,
der einen entsetzlichen Todeskampf hatte und in der vergangenen
Nacht erlöst worden sei. — Es war also alles genau
wie Lilly es geträumt hat. Die Familie B. wohnt am Preisingplatz
; in der Familie sind zwei Töchter und ein Sohn, eben jener
junge Mediziner. Ich hatte nun heute nachmittag die Notiz mit
der Todesanzeige gelesen und als Lilly mich heute nachmittag tele-
phonisch anrief, um mich in einer Angelegenheit zu befragen, fragte
ich sie: „Hast du gelesen, daß der Vater des jungen Dr. B. gestorben
ist?** Da sagte sie: „Gelesen habe ich's nicht, denn ich
komme jetzt nicht zum Zeitungslesen, aber höre nur, auf welch'
merkwürdige Weise ich es erfahren habe**, und dann erzählte sie

mir ihren Traum.--

So hat demnach Fräulein Lilly B. im Schlafe von zwei Seiten
her telepathische Eindrücke empfangen, von dem Mediziner B. und
von der Krankenschwester, nur mit dem Unterschied, daß die
Übermittelung von letzterer ganz realistisch ohne bildnerische Zutaten
der Phantasie der Träumenden sich vollzog, während die
telepathische Mitteilung des Mediziners durch die bildnerische
Tätigkeit der Phantasie der Schlummernden zu eine* Szene
auf dem Schwabinger Friedhof sich gestaltete, wo tatsächlich


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