Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 201
(PDF, 183 MB)
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Tischner: Offener Brief an den Schriftleiter.

201

Wissenschaft erwerben. Und wenn Sie vielleicht sagen,
daß dann die Leserzahl zurückgehen würde, so bezweifle
ich das, ich glaube daß zum mindesten jetzt in Deutschland
ein Publikum vorhanden wäre für eine kritisch geleitete
Zeitschrift etwa im Stile der „Annales."

Verzeihen Sie bitte diese Zeilen, der persönliche Anlaß
schien mir eine passende Gelegenheit, im Interesse der
Sache einige Bemerkungen allgemeiner Art einfließen zu
lassen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener

Dr. Rudolf Tischner.

P. S. Vielleicht teilen Sie Ihren Lesern bei der Gelegenheit
noch mit, daß das Verbot, in München über Okkultismus
zu sprechen, mittlerweile aufgehoben ist, es war ein
Ueberbleibsel aus der Kriegszeit, dagegen sind die Vorführungen
sogen, Telepathen verboten und das mit Recht,
denn sie dienen nicht irgendwelchen höheren Interessen.

Antwort. Wenn es Herrn Dr. Tischner gelingt, die
zum Bestand einer großen, streng wissenschaftlich geleiteten
Zeitschrift nach dem Muster der „Proceedings* und der
„Annales* unbedingt erforderlichen Geldmittel aufzubringen,
so würde er Verlag und Schriftleitung der „Psych. Stud.tt,
wie sicherlich alle Interessenten des Okkultismus zu größtem
Danke verpflichten und dann wohl am besten selbst die
Redaktion übernehmen. Tadeln ist ja immer weit leichter
als es selbst besser machen und durch beharrliches Nörgeln
ist bekanntlich das Vaterland allmählich an den Rand des
Abgrunds gebracht worden. Ich war nach Uebernahme
der Schriftleitung, wie mir so ziemlich von allen Seiten
bezeugt wird, redlich und mit unendlicher Mühe bestrebt,
unsere Zeitschrift im Sinn und Geist ihres ehrwürdigen Begründers
weiter zu führen und auch während des Weltkriegs
üb er Wasser zu halten.

Die „Psychischen Studien" sollten von Haus aus kein
ausschließliches Gelehrtenorgan, sondern ein allen Gebildeten
zugängliches Kampfmittel gegen den an Hochschulen wie
bei den Volksmassen herrschenden Materialismus sein, dessen
verhängnisvolle Folgen nun der Weltkrieg für jedermann
deutlich gezeigt hat. Alle diesem hohen Ziel verwandten
Bestrebungen müssen daher bei diesem Ringen um eine
neue, auf Tatsachen begründete Weltanschauung Berücksichtigung
finden und neben dem Vertreter kirchlicher
Strenggläubigkeit, der aus seinem Schatz frommer Legenden
Bausteine okkultistisch zu deutender Vorkommnisse sammelt,
muß auch der sozialistische Freidenker zum Wort kommen,
der im Glauben an sein materialistisches Parteidogma
durch eigene übersinnliche Erlebnisse schwankend geworden


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