Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 540
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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540 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 10.—11. Heft. (Okt.-Nov. 1920.)

den Erinnerungsfragmenten, den Glaubensrichtungen, den Vor-
stellungsinhalten von Medium und Zirkel entsprechen, also lediglich
das symbolisieren, was in der Seele der Betätigten schlummert
. Nicht in solchen hypostasierten außerkörperlichen Wesen
liegt das Geheimnis der psychodynamischen Phänomenologie solcher
Versuchspersonen begründet, sondern vielmehr in der bis heute
unbekannten Transformation biopsychischer Kräfte des medialen
Organismus." Auch Prof. Morse 11 i und Ochorowicz vertreten
diese Anschauung. Ich bin aber tiberzeugt, daß Forscher
wie Dr. Sehrenck-Notzing, Morselli und Ochorowicz, welche tief
in dies dunkle Gebiet eingedrungen sind und besser als andere
wissen, welch ungeheure Kluft unser Wissen von diesem großartigen
Mysterium trennt, die Hypothese nicht als Dogma erklären
wollen. Cesare Lombroso, welcher der Erste
war, der die Theorien eines Psychodynamismus aufstellte, gestand
freimütig, daß diese Theorie zu rudimentär sei. Der Gelehrte
sagt: Wenn es sich um Phänomene von Phantomen handelt, darin
denkt man sofort an den Rat Dantes:

unterbewußten Shäre des Mediums ab. Die sog. okkulten Intelli-
Sempre a quel verif ha faccia di imein»sogna
De l'uoni chinder le labbra quanf ei puote,
Pero che isenza colpa fa vergogna.

Inferno XVI. 124—126.
Bei Wahrheit, die der Lüge gleicht, habt acht,
So viel ihr könnt, euch nimmer auszusprechen.
Sonst werdet ihr ohn' eure Schuld verlacht.
„Dies ist ein ausgezeichneter Rat", fügt Lombroso bei, „besonders
in der akademischen Welt, die uns antreibt, Tatsachen,
welche sich gegen jede Erklärung widerspenstig zeigen, zu verhehlen
und zu unterdrücken, wie jene es sind vom Einfluß des
Jenseits. Was die Erklärung betrifft, welche man anfangs (ausschließlich
in der gelehrten Welt) wie jetzt gab, nämlich daß die
Phänomene Projektion oder Transformation psychischer Kräfte
des Mediums sind, so erinnere ich daran, daß diese Hypothese von
mir vor 15 Jahren aufgestellt wurde. Sie ist die erste, welche sich
dem Geiste eines Positivisten darbietet, wenn er die zahlreichen
nervösen Verluste des Mediums sieht, seine Erschöpfung nach den
Sitzungen und die Phänomene in der Nähe des Mediums. Indessen
wir erinnern an zwei oder drei Beobachtungen, welche
diese leichte Hypothese schwächen. Es ist vor allem die Gleichzeitigkeit
mehrerer Phänomene in den Sitzungen. In einer
Sitzung in Mailand, als Eusapia tief im Trance lag, sahen ich und
meine Nachbarn das Bild einer hübschen Frau, welche mir ein
konfuses Wort sagte: „Tresor"*), so schien es mir. Neben mir befand
sich Eusapia in tiefem Schlafe und über ihr blähte sich der

*) Tresor — Schatz!


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