Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 576
(PDF, 183 MB)
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57G Psychische Studien XLVII. Jahrg. 10 --11. Heft. (Okt-Nov. 1920.)

Standes, das Ergebnis der durch geistige Faktoren, also durch
Willens im pul so bestimmter Art herbeigeführten Verkörperungen
eben dieser Wiltensimpulse. Der Zustand einer Gesellschaft,
eines Staates, eines Volkes, hängt dann nicht davon ab, ob es bestimmte
rührende Geister hat oder nicht hat, ob bestimmte Maßnahmen
getroffen oder nicht getroffen, Gesetze erlassen und
durchgeführt oder nicht erlassen und nicht durchgeführt werden,
sondern er kann eben infolge der geistig moralischen Auswirkungen
gesetzlicher Art zur Zeit jene führenden Männer nicht haben, jene
Maßnahmen nicht hellen, jene Gesetze nicht erlassen oder durchfühlen
, üa hilft ihm kein Gott vom Himmel und wenn er ihm
hülfe, dann zotete .sich eben darin, daß für diesen Staat oder dieses
Volk die Zeil im das Vorwalten positiver ausbauender Kräfte
gegenüber den negativen, zerstörenden gekommen ist Solche
Auffassung hat etwas unendlich Beruhigendes in sich; sie läßt uns
ein Volk ei Schicksal ertragen, wie der wirklieh starke Mensch in
ruhiger Gelassenheit sein eigenes Schicksal erträgt, der mit Klarheit
und Besonnenheit, in gehaltener Kraft in die Zukunft blickt,
gewärtig des Momentes, wo seine Stunde schlägt, aber auch
wissend, daß er den Zeiger der Uhr aus eigener Kraft wohl willkürlich
\errücken, aber damit den Gang der Uhr nicht andern
kann. Es ist dies eine Haltung, die identisch ist mit der des
ruhigen Gottvertrauens, die aber hier nicht aus der Hoffnung des
Eingreifens einer übernatürlichen Macht, sondern aus der Erkenntnis
entspringt, daß das ewige Gesetz sich auswirken muß
auch in der Welt des Geistigen, dessen Schauseite die Welt der
Dinge, die Welt unseres körperlichen Zustandes ist. Daß aber
dieses Auswirken in der Welt des Geistigen nur das verkörperte
Resultat des Kampfes der Wahrheit gegen die Unwahrheit, des
Guten und Schönen gegen das Häßliche und Gemeine sein kann,
das ist jedem Menschen ins Herz geschrieben, dessen Gemüt
nicht, eben durch das Walten des Gesetzes, dieser Erkenntnis des
Ideales, des Allgemeinmenschlichen, des geistigen Ichs des
Menschen verschlossen ist. Was aber vom Einzelnen gilt, gilt von
der Gesellschaft, gilt \oin Staat, gilt vom Volk, und es ist eigentümlich
zu bemerken, daß dieses sichere Gefühl der Verantwortung
und der schließlichen gerechten Auswirkung dieses Verantwortungsgefühles
, das der rechte Mensch hat,* nicht allgemein als
etwas empfunden wird, was sich auch auf die Gemeinschaft der
einzelnen, auf Staat und Volk erstreckt. Dieses Veiantwortungs-
gefühl aber, das die moralische Grundlage jedes echten Menschen
, des Menschen, der die Schwelle der Tierheit wahrhaft
überschritten hat, bildet und das dadurch ausgezeichnet ist, daß
es das Gefühl der Verantwortung nicht gegenüber irgend einer
irdischen Instanz, sondern gegenüber der höchsten des eigenen Ich
— im erweiterten Sinne nennen wir sie Gott — ist, dieses Ver-


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