Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 13
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und die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. In zahlreichen Fällen wandten
sich die Bauherren wegen eines Bauplatzes (oftmals im Erbbaurecht) an
die Stadtverwaltung oder an die Städtische Stiftungsverwaltung, und wir
stellen mit Genugtuung fest, daß wir diese Wünsche bis in die jüngste Zeit
hinein im allgemeinen erfüllen konnten. War doch die Bereitstellung eines
geeigneten Bauplatzes dann und wann einmal sogar geradezu eine Bedingung,
die der zu berufende Dozent bei den Berufungsverhandhingen stellte. Nun wird
aber diese Aufgabe der Lieferung von Baugelände immer schwieriger, weil
sowohl Stadtverwaltung als auch Stiftungsverwaltung so gut wie ausverkauft
sind; auch die Staatsverwaltung und die Universitätsstiftungen sind in keiner
besseren Lage. Zwar sind Stadt und Städtische Stiftungen auch jetzt noch nicht
arm an Grundbesitz; aber es handelt sich meistens um unerschlossenes Rohgelände
, zu dessen Erschließung der Stadt die Mittel fehlen. Der der Stadtverwaltung
kürzlich von einer staatlichen Baubehörde gegebene Rat, die Stadt
solle außerhalb ihrer Gemarkung Gelände erwerben und den Dozenten der
Universität als Baugelände zur Verfügung stellen, ist vom Standpunkt Frei-
burgs aus kommunalpolitisch abwegig und daher abzulehnen. Die Stadt Freiburg
bedauert es, wenn Universitätsprofessoren sich neuerdings gezwungen
sehen, ihre Bauabsichten außerhalb der Stadt auf fremden Gemarkungen zu
verwirklichen. Die Lösung des Problems muß in einträchtiger Zusammenarbeit
aller in Betracht kommenden staatlichen und städtischen Behörden angestrebt
werden, wobei der Stadt bei der Erschließung von Baugelände finanzielle Hilfe
zu gewähren wäre.

In die Sorge der Unterbringung unserer Studenten teilen
sich im Sektor Stadtverwaltung das Wohnungsamt und das Verkehrsamt. Angesichts
der großen, fortbestehenden Wohnungsnot, der Überbelegung vieler
Wohnungen, der dauernden Zunahme der Einwohnerzahl unserer Stadt, des
Flüchtlingsstroms nach der magnetisch anziehenden, einzigen Großstadt Südbadens
und anderer Ursachen ist es keine leichte Aufgabe, zu Beginn jedes
Semesters 6000 und mehr Studenten unterzubringen. Was soll man mehr bewundern
: den jugendlichen Idealismus und die Ausdauer oder den Humor
unserer Studenten und Studentinnen, wenn man sie Straße für Straße und
Haus für Haus abgehen sieht, um sich ein Zimmer zu besorgen! Unsere Studentenheime
sind klein an Zahl und klein an Kapazität. Wir begrüßen lebhaft
den Plan der Erstellung eines großen Studentenheimes im Klinikgebiet und
werden ihm, soweit städtische Dienststellen bei dem Projekt mitzuwirken
haben, jede Hilfe angedeihen lassen.

Wenn hier von Wohnheimen die Rede war, so sollen auch die Korpora-
tionshäuser kurz genannt werden, die auch die städtischen Dienststellen
gelegentlich beschäftigen. Solche Häuser in ausgesprochenen Wohngebieten zu
erstellen, findet selten die Zustimmung der Nachbarschaft, da mit dem Begriff
des Korporationsbetriebes von alters her der Begriff der Unruhe und des Lärms
verbunden ist. Nun zeigt aber die Erfahrung der jüngsten Zeit, daß sich das
Korporationsleben vielfach weitgehend geändert hat und mit der alten Überlieferung
kaum mehr zu vergleichen ist. Die Korporationshäuser werden heute
in zunehmendem Maße zur Wohnversorgung von Korporationsmitgliedern, also
praktisch als kleine Studentenheime verwendet, eine Entwicklung, die die
Stadtverwaltung angesichts des Mangels an Studentenzimmern begrüßt. Die
Gewähr für Ruhe und Ordnung ist damit in weit größerem Maße als früher
gegeben.

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