Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0019
„Uns noch unsern vordem ist nit möglich gesin zuo wissen, ns was guot
die von Fryburg die doctor unnd nieister, so si vor und zuo dem anfang der
universitet berufen haben, versolden wolten. Sunder das wissen wir und si
mögeiit das nit abred sin, da si in kraft itzgemelter friheit under irem sigel
und mit offenlichen briefen und mit hoher ererbietung doctor, meister und
Studenten von den universiteten in hochtutschen landen Heydelberg, Erdfort,
Lybs und Wien beruft und darzuo von Wien und Heydelberg doctor und
meister zuo leseren und regierern bestellt, und in sollicher bestellung under
der stat sigel sold, behusung und beholzung verschriben habent."

Finke hat deshalb mit Recht gesagt, daß die Hochschule in ihren Anfängen
jahrelang von der Stadt finanziert worden sei. Das mag mit der Grund gewesen
sein, warum Herzog Sigismund sie 1475 — neben Trudpert von Staufen
- - zum „Superintendenten" der Universität bestellte. Es ist auch bezeichnend
, daß anfänglich die wertvollsten Urkunden der Alma mater sich unter
der dreifachen Obhut von Fürst, Universität und Stadt befanden. Zu den drei
Schlössern der Dokumententruhe hatten je einen Schlüssel der princeps, die
consules oppidi Friburgensis und die Universität. Die Kiste selbst befand sich
im Dominikanerkloster. Allerdings wich diese Einigkeit schon nach wenigen
Jahren der Uneinigkeit, aber man fand eine salomonische Lösung, indem die
Truhe fortan vier Schlösser erhielt, und Schlüsselherren die vier Fakultätsdekane
wurden. Das änderte jedoch nichts an dem Gefühl der Verbundenheit,
die, wenn man so sagen darf, schon „ortsgeographisch" zum Ausdruck kam;
denn Stadt und Universität wohnten fast Haus an Haus. Das älteste Hochschulgebäude
stand an der Ecke Merian-Franziskanerstraße, mithin in unmittelbarer
Nähe des Alten Rathauses. Dort befanden sich die Universitätsverwaltung
und die - - damals kleinsten — Fakultäten der Juristen und
Mediziner. Die Vorlesungen für die Theologen wurden im naheliegenden
Franziskanerkloster auf dem Rathausplatz und später im Predigerkloster in
Unterlinden gehalten. Die Artistenfakultät (heute etwa der Philosophischen
Fakultät entsprechend) vereinigte ihre Hörer in der sogenannten „Pfauen-
burse" (an der Bertoldstraße), die die Stadt kostenlos überlassen hatte, und
in der benachbarten „Adlerburse", die sie der Universität zum billigen Preise
von 270 Gulden verkauft hatte (s. Aufsatz von I. Schroth). Wie sehr die Stadt
die Bedeutung der Universität zu schätzen wußte, beweist der Umstand, daß
sie sich anläßlich der Gründung der Universität Basel (1460) durch Vermittlung
des Kaisers an den Papst wandte, auf daß „unser hohe schul nit beswerd
(werde) oder irrung begegne durch anfang der schul zu Basel, dann die einander
zu nach ligend". Die Stadt Basel hatte sich Freiburg gleichsam zum
Vorbild genommen, als sie sich 1459 mit der Absicht einer Universitätsgründling
trug, und die dortige Bürgerschaft „Süßes und Saures" eines solchen
Instituts zu ängstlich gegeneinander abwog. „Wie ehrlich", so heißt es in einem
Basler Vorbericht mit leichter Ironie, „würde es uns zugemessen werden, daß
eine Stadt Freiburg ein solches Kleinod werter schätzte als wir und mächtiger
sein wollte als die Stadt Basel, es zu vollführen."

Nun, daß „Süßes und Saures" auch hier gegeben waren, erfuhren ebenso die
Freiburger; es war fast unvermeidlich, wenn zwei selbständige Institutionen,
wie Stadtverwaltung und Universität, auf die Wahrung ihrer Eigenrechte bedacht
waren. Bereits die Gründungsurkunde sah vor, daß Bürgermeister,
Obristmeister und Schultheiß sofort nach ihrer AVahl zu schwören hatten, die
Bestimmungen des Stifters genau zu beobachten. Am „großen Kirchweihtag"

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