Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 23
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Fähnlein", das in die Stadt beordert war, Lestand nur „aus 300 Mann größtenteils
in den Waffen ungeübter Bauern". „Belangreicher war", wie Schreiber
bemerkt, „die Bürgerschaft selbst und der Zuschuß von Studenten
der Universität, einem zwar kleinen, aber wohleingeübten Korps." Dieses
hatte in einer besonderen Eingabe an den Stadtrat gebeten, man möge es von
dem gemeinsamen Aufgebot nicht ausschließen. Die Stadt Freiburg hat sich,
wie es in einem Universitätsprotokoll vom 22. Oktober 1632 heißt, hoch bedankt
, „weil sie allen guten Willen und Neigung sowohl von der Universität
als den Studenten verspürt, indem sich diese so bald und guter
Anzahl eingestellt, auch mit Waffen gemeiner Stadt beigesprungen". Der
Stadtrat versprach, dies an zuständiger Stelle rühmend zu erwähnen. Den
Bürgern und Studenten gelang es, den die Burghalde stürmenden, weit überlegenen
Feind abzuwehren. Nicht unerwähnt mag in diesem Zusammenhang
bleiben, daß bei diesem nächtlichen Gefecht (am 28. Dezember) zwei Jesuiten
das erfolgreiche Geschützfeuer kommandierten.

Auch bei der Verteidigung Freiburgs im Jahre 1677 beteiligte sich die Studentenschaft
vor allein in der Neuburgvorstadt. Als dort die Franzosen eine
bedrohliche Bresche geschossen hatten, verfiel der Vizerektor auf einen originellen
Plan, um den Mut der tapferen Verteidiger zu heben: schnell ließ er
aus dem Franziskanerkloster eine Baßgeige und andere Instrumente holen
und lustig aufspielen; gleichzeitig wurde aus den Weinkellern der Universität
eine entsprechende „Verproviantierung" zur Verfügung gestellt. Daß
sich die Stadt gegen die französische Übermacht nicht halten konnte, war
gewiß nicht die Schuld der Verteidiger. Der Kommandant kapitulierte, und
Freiburg fiel für fast zwanzig Jahre an die Krone Frankreichs. Auf Befehl
Ludwigs XIV. baute Vauban die Stadt zu einer Hauptfestung aus, wobei die
Neuburgvorstadt im Norden, die Prediger- und Lehenervorstadt im Westen
und ein Teil der Schneckenvorstadt im Süden dem Erdboden gleichgemacht
wurden.

Für die Freiburger, Bürgerschaft und Universität, kamen nun schwere
Jahre. Die Flohe Schule siedelte nach Konstanz über, und in unserer Stadt
wurde auf höheren Befehl eine „neue" Universität errichtet, die aber von der
österreichischen Regierung mit Recht nie als die legale Nachfolgerin der alten
Albertina anerkannt wurde mit der sehr richtigen Begründung, daß die „alte"
Universität von Albrecht als „corpus indepedens" ins Leben gerufen worden
sei. Deshalb vertrat Österreich den Standpunkt, daß die Stadt nach ihrem
Übergang an Frankreich kein Recht mehr auf sie habe und betrachtete die
derzeitige Freiburger Hochschule als „Studium gallicum". Bei der „feierlicher"
Eröffnung am 6. November 1684 werden die Freiburger unwillkürlich Vergleiche
mit früheren ähnlichen akademischen Festlichkeiten gezogen haben.
Der neue Rektor magnificus, Abbe Louis de la Grange, war nicht erschienen,
die Bischöfe von Konstanz und Basel begnügten sich mit „huldvollen" Handschreiben
als Antwort auf die Einladung, glänzten aber im übrigen durch
Abwesenheit. Den Zug, der sich an jenem Novembertag zum Münster bewegte,
eröffnete, wie üblich, der Pedell, aber nicht mit dem alten kunstvollen Zepter,
sondern mit einem aus LIolz geschnitzten, dessen Ende allerdings mit den
Emblemen der königlichen Lilie geschmückt war. Der Vizerektor, Münsterpfarrer
Julier, trug den üblichen Priesterornat, ohne die damals gebräuchliche
Rektorenkappe. Nur der Saum seines Mantels war mit einer silbergestickten
Scharlachborte versehen. Es folgten die Honoratioren und einige Professoren,

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